Projekt wird zu teuer Stadt gibt Radschnellweg entlang der A565 auf

Bonn · Die Stadt Bonn verabschiedet sich von dem Bau eines Radschnellwegs entlang des Tausendfüßler-Neubaus (A565). Nach Aussage der Verwaltung wird das Projekt zu teuer. Kritik kommt von ADFC und VCD.

 Die Stadt hat sich vom Bau eines Radschnellwegs entlang des Bonner Tausendfüßlers verabschiedet.

Die Stadt hat sich vom Bau eines Radschnellwegs entlang des Bonner Tausendfüßlers verabschiedet.

Foto: Volker Lannert

Die Stadt rückt davon ab, sich für den Bau eines Radschnellwegs durch das Land im Zuge des Tausendfüßler-Neubaus starkzumachen. Das geht aus einer von der Stadt verschickten Pressemitteilung hervor. Sie nimmt Bezug auf ein Treffen mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) vor einer Woche. An dem Gespräch nahmen für Bonn Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Stadtbaurat Helmut Wiesner und für den Rhein-Sieg-Kreis  Wirtschaftsförderer Hermann Tengler teil.

Als Argumente gegen den Radweg werden die hohen Kosten für zusätzliche Rampen, Brücken- und Tunnelbauwerke genannt, die sich „mit großer Wahrscheinlichkeit nicht wirtschaftlich darstellen lassen“. Der planerische Mehraufwand würde zu „deutlichen Verzögerungen“ des Baubeginns des „dringend erneuerungsbedürftigen Tausendfüßlers“ führen. Er soll ohne Radweg doppelt so breit werden wie bisher, mit sechs statt vier Fahrbahnen und zwei Seitenstreifen. Die geschätzten Kosten liegen bei mehr als 200 Millionen Euro. Zuvor hatte Wüst Bedenken geäußert, eine weitere Verbreiterung würde das Klagerisiko erhöhen.

Im Gespräch mit dem Minister sei herausgekommen, dass Wüst einen Radschnellweg aus Meckenheim über Endenich nach Bonn und weiter über die Nordbrücke nach Troisdorf grundsätzlich unterstützen wolle. Der Minister hatte darauf hingewiesen, dass die Landesförderung von Velorouten ab dem kommenden Jahr auf 80 Prozent steigen würde.

Nun will die Stadt nach einer Alternativroute durch die Stadt suchen. „Wenn die Suche erfolgreich abgeschlossen ist und die gewünschte Radwegeverbindung als Radschnellweg des Landes anerkannt werden kann, schlägt Minister Wüst der Stadt den Abschluss einer Planungsvereinbarung“ vor, heißt es in der Pressemitteilung. Diesen Weg wolle die Stadt beschreiten. Dass die Pressemitteilung erst jetzt vorliegt, geht nach Kenntnis des GA auf Abstimmungen mit dem Ministerium zurück.

Kein Verständnis bei ADFC und VCD

Die Stadt hatte dem Land vor etwa zwei Jahren den Bau eines Radschnellwegs entlang des Autobahnabschnitts zwischen dem Kreuz Bonn-Nord und Endenich auf einer Strecke von etwa 1,8 Kilometern Länge vorgeschlagen und dem Ministerium eine Machbarkeitsstudie und einen Nutzungsnachweis vorgelegt. Wüst monierte, für einen Landesradschnellweg müsste neben einem vier Meter breiten Radweg ein 2,50 Meter breiter Fußgängerweg entstehen, der in der Machbarkeitsstudie nicht vorgesehen war.

Sowohl der Verkehrsclub Bonn/Rhein-Sieg (VCD) als auch der Fahrradclub ADFC halten den Radweg am Tausendfüßler für zwingend erforderlich und rücken von ihrer Forderung nicht ab. „Ich kann nicht verstehen, dass dieses Leuchturmprojekt nicht verwirklicht werden soll“, sagte Werner Böttcher vom ADFC. Clubkollege Georg Wilmers sagte mit Blick auf eine Anfrage der NRW-Grünen, der Landtag solle den Minister anweisen, den Radweg zu bauen. Rainer Bohnet (VCD) lehnt den sechspurigen Ausbau des Autobahnabschnitts ab, weil er mehr Autoverkehr nach Bonn zöge. Sinnvoll sei es, bei vier Spuren zu bleiben und den Radweg zu bauen. Es sei zu früh, um mögliche alternative Radwege  zum Tausendfüßler zu benennen, hieß es am Freitag aus dem Presseamt.

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