Corona-Lage in Bonn Bonner Gastronomen besorgt wegen steigender Inzidenz

Bonn · Bonn steuert auf die nächste Stufe der NRW-Coronaschutzverordnung zu. Mit dem Anstieg rücken auch weitere Einschränkungen im Alltag näher. Die Gastronomie muss wieder Daten erfassen und setzt auf die Mithilfe der Gäste.

 Seit wieder die Inzidenzstufe 1 gilt, muss in der Gastronomie erneut Kontaktverfolgung sichergestellt werden.

Seit wieder die Inzidenzstufe 1 gilt, muss in der Gastronomie erneut Kontaktverfolgung sichergestellt werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Bonn scheint in Sachen Corona-Zahlen erneut negativ vorzupreschen. Am Montag lag die Sieben-Tage-Inzidenz den zweiten Tag in Folge bei 36,1 – und damit auch den zweiten Tag über einem Wert von 35. Sollte dies nun für weitere sechs Tage der Fall sein, würden am übernächsten Tag darauf die Regeln der nächsten Stufe der NRW-Coronaschutzverordnung erneut in Kraft treten. Gastronomie und bestimmte Freizeiteinrichtungen wären von verschärften Regelungen betroffen. Zudem würden wieder Kontaktbeschränkungen für bestimmte Treffen im öffentlichen Raum gelten.

Bei der Stadtverwaltung sucht man am Montag aber erst einmal vergeblich nach möglichen Anhaltspunkten für die jüngste Entwicklung. „Es gibt keine auffälligen Hotspots oder spezielle Ausbrüche“, sagt Stadtsprecherin Barbara Löcherbach. „Ein Grund könnten die Reiserückkehrenden sein, die die Infektion eintragen. Daher wurde ja auch die Testpflicht der Einreisenden eingeführt.“ Laut Erfassung des Landeszentrums Gesundheit NRW haben sich bislang in Bonn vor allem Menschen der Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen infiziert, Frauen und Männer liegen dabei nahezu gleich auf. Wie überall im Land sind die meisten Neuinfektionen in der sogenannten Delta-Variante des Virus nachgewiesen.

Rückkehr zu Einschränkungen im Alltag möglich

Mit dem Schritt zurück in die Inzidenzstufe 2 ergäben sich unter Umständen wieder Einschränkungen für das Alltagsleben – Menschen, die nicht vollständig geimpft oder von einer Covid-19-Infektion genesen sind, dürften sich nur in Gruppen aus maximal drei Haushalten treffen. Aus beliebig vielen Haushalten wären Treffen von bis zu zehn Getesteten möglich. In Freibädern stünde in Inzidenzstufe 2 wieder eine Pflicht zum Negativ-Test vor dem Sprung ins Becken. Für Geimpfte und Genesene würde es hingegen keine Einschränkungen geben.

Was im Juni mit großer Genugtuung dies- und jenseits der Bonner Theken aufgenommen wurde, droht zwar nicht gleich wieder einzubrechen – dennoch zittern erneut vor allem die Gastronomiebetriebe vor einer Verschärfung der Zustände. „Natürlich verfolgen wir die Entwicklung mit Sorge“, sagt Salah Cheko, Geschäftsführer des „Havanna“ in Poppelsdorf. Gemeinsam mit der Branche setzt er in diesen Tagen auf eine mögliche Anpassung der Inzidenzstufen: „Die Schritte sind zu eng.“

Immerhin, so sagt er stellvertretend für viele Gastronomen, habe die Landesregierung die Inzidenzstufe 3 bis 19. August vorläufig ausgesetzt. Cheko geht das nicht weit genug. „Ich würde es begrüßen, wenn der Vorschlag von Gesundheitsminister Jens Spahn salonfähig wird. Nämlich, dass die Inzidenz 200 die neue 50 ist.“ Sollte es eine Privilegierung von Geimpften und Genesenen geben: „Ich würde es begrüßen, weil dann Sicherheit für die Kundschaft bestehen würde.“

Erfassung von Kontaktdaten sorgt für Mehraufwand

Seit Inkrafttreten der Stufe-1-Regeln müssen Cheko und seine Branche wieder Kontaktdaten der Gäste erfassen. „Bei uns geht das per Login über das Smartphone oder es wird der gute alte Zettel ausgefüllt“, beschreibt der „Havanna“-Chef gängige Optionen. Diese Pflicht verschaffe unerwarteten Zeit- und damit Personalaufwand. „Wir können nur an alle appellieren, die sich am Angebot der Gastronomie erfreuen: Seid ehrlich mit den Daten, haltet euch an die Regeln. Es hilft der ganzen Branche.“

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