NRW-weites Projekt der Bezirksregierung Köln Bonn und die Region als 3D-Modelle

BAD GODESBERG · 2006 wurde die Erstellung der 3 D-Gebäudemodelle gestartet. Die rund neun Millionen Gebäude in Nordrhein-Westfalen wurden erfasst und als Klötzchenmodell dargestellt. Jedes Gebäude bekam ein Flachdach, was den damaligen technischen Möglichkeiten und der Vereinfachung des Prozesses geschuldet war.

 Blick auf Bonn: Der Posttower fällt bei dem 3 D-Klötzchenmodell sofort ins Auge.

Blick auf Bonn: Der Posttower fällt bei dem 3 D-Klötzchenmodell sofort ins Auge.

Foto: Geobasis NRW

Der Grund für die Erstellung der 3 D-Modelle war die 2002 in Kraft getretene EU-Umgebungslärmrichtlinie, sagt Diplom-Vermessungsingenieur Marco Oestereich. "Jede Kommune musste Karten erstellen, auf denen zu sehen ist, wie sich der Lärm ausbreitet." Weil unter anderem Gebäude dafür sorgen, dass sich die Geräusche nicht ungehindert verteilen, brauchte man die Karten.

Seit 2006 werden die Daten jährlich aktualisiert - und im zweiten Schritt nun rundumerneuert. Denn die Häuser, Kirchen und Türme sollen nicht länger wie Klötzchen aussehen - sie sollen die Dächer bekommen, die sie wirklich haben. Der Entschluss, dies landesweit zu tun, fiel beim NRW-Innenministerium, mit der Projektdurchführung ist die Geobasis NRW betraut.

"Neun Millionen Häuser innerhalb eines Jahres - das ist schon ein Kraftakt", sagt Oestereich, dessen Team von einer externen Firma unterstützt wird. Grundlage sind die Daten aus dem Liegenschaftskataster, Luftbilder und digitale Gelände- und Oberflächenmodelle, die mit Lasermessflügen erhoben werden.

Dabei sendet ein Flugzeug bis zu 400.000 Messimpulse pro Sekunde auf die Erde und erstellt so eine "Oberflächenpunktwolke". Der Laser trifft auf den Boden, wird reflektiert und im Flugzeug registriert. "Die Zeit, die dieser Vorgang dauert, gibt uns Informationen darüber, wie hoch zum Beispiel die Gebäude sind oder welche Form das Dach hat", sagt Oestereich.

Durch Satelliten- und Trägheitsnavigation werde klar, "wo das Flugzeug war, wie hoch es stand und in welchem Winkel der Laserstrahl ausgesandt wurde". So werde die Erdoberfläche recht genau wiedergeben. Die Ableitung klappt aber nicht immer.

Haben Gebäude komplizierte Dachformen oder bestechen durch kleinteilige Elemente wie der Kölner Dom, streikt die Technik. "Das sieht dann hinterher so aus, als hätte er ein Flachdach", sagt Oestereich. Allerdings werde man diese Fehler beheben, wenn der Datenbestand fertiggestellt sei.

Ist alles fertig, können die 3D-Modelle unterschiedlich eingesetzt werden. Hersteller von Navigationsgeräten haben Interesse angemeldet, auch Städte und Kommunen erwarten die flächendeckende Fertigstellung Mitte 2014 ungeduldig. Wer möchte, könnte dann zum Beispiel eine digitale Tour durch ein dreidimensionales Bonn unternehmen.

Ferner können geplante Gebäude in die wahre Umgebung modelliert und so ihre Auswirkungen simuliert werden. "Das eignet sich besonders für Bürgerversammlungen." Nach wie vor ist die Ausbreitung von Lärm und Luftschadstoffen Thema, außerdem sind Hochwassersimulationen möglich, die erkennbar machen, bei welchem Pegel welches Haus wie hoch unter Wasser stehen würde.

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