Bonn will den Schulversuch wagen

Ausschüsse geben grünes Licht für Antrag auf Errichtung einer Sekundarschule

Bonn. Die Stadt Bonn soll beim Land die Errichtung einer Sekundarschule als Modellversuch beantragen. Das beschlossen jetzt der Schulausschuss in einer Sondersitzung und gleich hinterher der Hauptausschuss einstimmig als Empfehlung an den Rat.

Stimmt der Rat am 18. Oktober zu und erteilt das Land anschließend die Genehmigung, dann soll die Theodor-Litt-Hauptschule in Kessenich für den Modellversuch umgewandelt werden. An der Schule sollen bereits ab nächstem Schuljahr Kinder unabhängig ihrer Grundschulempfehlung bis Klasse acht gemeinsam unterricht werden, dabei aber einen Schwerpunkt im sprachlichen oder im naturwissenschaftlich/technischen Bereich wählen können.

Als Sprachenschwerpunkt schlägt die Verwaltung neben Englisch auch Spanisch vor. Die Schule soll zudem jeden Abschluss der Sekundarstufe I ermöglichen.

Mit dem Modellversuch wollen Rat und Verwaltung einen Schlussstrich unter die seit Jahren andauernde Diskussion um eine vierte Gesamtschule setzen. Wie berichtet, haben allein im vorigen Jahr mehr als 400 Bonner Kinder keinen Platz an einer der drei Gesamtschulen gefunden.

Eine weitere halten das Schulamt und eine Ratsmehrheit derzeit unter anderem wegen der fehlenden Leistungsmischung jedoch für nicht genehmigungsfähig. Das Gros der abgewiesenen Kinder hatte entweder Haupt- oder Realschulempfehlung, nur wenige eine für das Gymnasium.

Doch mit diesem "sehr guten Kompromissvorschlag", so SPD-Ratsfrau Gislient Grenz, trage die Stadt trotzdem dem Wunsch der Eltern nach längerem gemeinsamen Lernen ihrer Kinder Rechnung. CDU-Ratsherr Martin Berg zeigte sich ebenfalls zufrieden. Dieser Modellversuch könne "ein Highlight" in der Schullandschaft werden, meinte er.

Nachdem einige Änderungswünsche seiner Fraktion - unter anderem sollen die Kinder der Spanischklasse der Stiftsschule einen Bonus bei der Anmeldung erhalten - aufgenommen worden waren, stimmte seine Fraktion geschlossen mit Ja. Dabei hatte der CDU-Kreisverband gestern den Modellversuch noch abgelehnt. "Der CDU-Kreisverband ist nicht die Fraktion", erklärte Berg dem GA hinterher.

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