Bonn will Gebühr für Baumfällung

Bonn · Wer in Bonn einen Baum auf seinem Grundstück fällen will, den will die Stadt künftig zur Kasse bitten. Was halten Sie davon? Diskutieren Sie mit!

Die Stadt Bonn will Hausbesitzern tiefer in die Tasche greifen: Wer einen störenden Baum auf seinem Grundstück fällen will, soll für den entsprechenden Antrag künftig Geld zahlen.

Demnach will die Stadt eine Grundgebühr von 44 Euro erheben, hinzu kommen 11 Euro für jeden gefällten Baum. Für das Fällen eines Baumes müssten Hausbesitzer demnach künftig mindestens 55 Euro bezahlen. Wird der Antrag abgelehnt, zahlen sie 75 Prozent der Gebühr, die bei einer Genehmigung fällig geworden wäre.

Das geht aus einer Beschlussvorlage hervor, die am 11. Januar erstmals dem Umweltausschuss vorgelegt werden soll. Die Stadt rechnet mit Mehreinnahmen von 45.000 Euro, Geld, das bereits in den Haushalt 2011/2012 eingestellt worden ist. Sprich, die Politik hat die Einführung der Gebühr in den Haushaltsberatungen bereits beschlossen, die Zustimmung des Rates, der die Satzungsänderung am 2. Februar beschließen soll, ist demnach so gut wie sicher.

"In der derzeitigen Haushaltssituation muss die Stadt sämtliche Einnahmemöglichkeiten abschöpfen", heißt es zur Begründung von einer Sprecherin der Stadt. Gemäß dem Kommunalabgabegesetz kann die Stadt Geld für diese Verwaltungsleistung verlangen, muss sie aber nicht.

Gutachten notwendig

Nach Angaben der Sprecherin gibt es bei der Stadt zwar "Baumspezialisten", die die fraglichen Bäume unter die Lupe nehmen. Wenn es jedoch nicht offensichtlich ist, dass der Baum morsch ist oder Gebäude beschädigt, muss der jeweilige Besitzer die Notwendigkeit, den Baum zu fällen, selbst nachweisen. Mit einem Gutachten, das er selbst bezahlt.

Laut Baumschutzsatzung dürfen in Bonn Laubbäume mit einem Stammumfang von 100 Zentimetern und mehr, gemessen in einem Meter Höhe, nicht gefällt werden. Das gilt ebenso für Nadelbäume mit einem Stammumfang von 1,50 Metern. Wer trotzdem die Säge zücken will, muss einen Antrag stellen. Bislang war die Bearbeitung kostenlos. Das ist in benachbarten Städten teilweise anders.

So muss man in Aachen 40 Euro Gebühr zahlen, 30 Euro werden bei jedem weiteren Baum fällig. Wird der Antrag abgelehnt, zahlen Hausbesitzer nur die Hälfte. Die Stadt Leverkusen verlangt keine Gebühr, in Köln hingegen wird kräftig zugelangt: Dort zahlt man 65 Euro Grundgebühr, hinzu kommen 17,50 Euro für jeden Baum.

Unzumutbare Gebühr

Dagegen bekommt man eine Baumfällung in Bonn fast zum Schnäppchenpreis. Trotzdem: Helmut Hergarten, Geschäftsführer der Hauseigentümervereinigung Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg, nimmt die Pläne der Verwaltung wenig begeistert zur Kenntnis. "Wir sind natürlich dagegen", sagt Hergarten. "Die Gebühr ist eine unzumutbare Belastung, kein Hauseigentümer fällt Bäume aus Jux und Dollerei", so Hergarten weiter.

Einen Baum zu fällen koste Hauseigentümer ohnehin schon viel Geld. Hinzu kämen die Entsorgungskosten. "Von allen Seiten werden Hauseigentümer belastet, das ist ein weiteres Tröpfchen, das das Fass zum Überlaufen bringt", so Hergarten. Auf die Gebühr solle verzichtet werden. Hergarten: "Das ist reine Beutelschneiderei, jahrelang ging es doch auch ohne diese Gebühr." [Hier sollen Baumfällungen erlaubt werden]

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