Alte Mythen und neue Erfahrungen Ausstellung über den Wolf im Haus der Natur eröffnet

Bonn · Im Haus der Natur hat die Ausstellung „...und wenn der Wolf kommt. Alte Mythen und neue Erfahrungen“ eröffnet. Die Ausstellung widmet sich dem mythenumwobenen Wolf. Zwei Wolfnachweise sind im Rhein-Sieg-Kreis erfasst.

 Im Haus der Geschichte hat die Ausstellung "...Und wenn der Wolf kommt. Alte Mythen und neue Erfahrungen" eröffnet.

Im Haus der Geschichte hat die Ausstellung "...Und wenn der Wolf kommt. Alte Mythen und neue Erfahrungen" eröffnet.

Foto: Stefan Hermes

Im Vergleich zu einem etwa gleich schweren Schäferhund sind Wölfe deutlich hochbeiniger und mit einer geraden Rückenlinie versehen. Trotzdem käme es immer wieder vor, dass Waldspaziergänger von der Begegnung mit einem Wolf in unserer Region berichteten, sagte Wolfsberater Marc Redemann am Mittwoch kurz vor der Eröffnung der Ausstellung „…und wenn der Wolf kommt. Alte Mythen und neue Erfahrungen“ im Haus der Natur. „Doch für unsere Gegend kann ich ein Wolfsvorkommen zu 98 Prozent ausschließen.“

In der viel Wolfswissen und überraschende Erkenntnisse zu dem mythenumwobenen Raubtier vermittelnden Ausstellung in der Waldau ist auch eine Tafel mit vermeintlichen Wolfsfotos zu finden, die zum Raten einlädt. Hinter jedem Foto versteckt sich die Antwort, ob das abgebildete Tier ein Wolf oder „nur“ ein Hund ist. Die Trefferquote ist gering. Viel zu oft sehen in der Natur fotografierte grauschwarze Hunde dem Wolf allzu ähnlich.

Zwei Wolfsnachweise im Rhein-Sieg-Kreis

Beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) sind zwei Wolfsnachweise im Rhein-Sieg-Kreis erfasst. Die genetischen Untersuchungen einer Speichelprobe zeigten, dass im August in der Gemeinde Much ein Schaf durch einen Wolf gerissen wurde. Zuvor wurde im Mai des Jahres in Eitorf ein Wolf gesichtet. Redemann gibt zu Bedenken, dass es sich dabei um das selbe Tier gehandelt haben könnte.

„...und wenn der Wolf kommt. Alte Mythen und neue Erfahrungen“
18 Bilder

„...und wenn der Wolf kommt. Alte Mythen und neue Erfahrungen“

18 Bilder

Vom westlichen Polen ausgehend breitet sich der Wolf ohne menschliches Zutun allmählich wieder in Deutschland aus. Fast 100 Jahre war der Wolf, abgesehen von einzelnen wandernden Wölfen, aus Deutschland verschwunden. 2017 konnten in Deutschland 60 Rudel, 13 Paare und drei sesshafte Einzeltiere nachgewiesen werden, was in etwa 500 Wölfen entspricht. Redemann erklärt, dass der Begriff des „Rudels“ vor allem durch die Literatur zum Schreckensbild geworden sei. Dabei handelt sich bei einem Rudel in der Regel um ein Wolfspaar mit seinen Jährlingen und Welpen. Meist handelt es sich dabei um etwa acht Tiere in einer Familie.

Streng geschützte Art

International wie auch in Deutschland gehört der Wolf zu den „streng geschützten“ Arten. So ist es streng verboten, ihn zu fangen, zu verletzen oder gar zu töten. Der Ausstellung im Haus der Natur, die vom Waldhaus Freiburg konzipiert wurde, gelingt es mit ihren Exponaten, mit erklärenden Texten und Schautafeln und Mitmachstationen die Faszination Wolf für Kinder und Erwachsene auf unterschiedliche Weise zu vermitteln.

Dabei gliedert sich die Ausstellung in die Aspekte der Beziehung zwischen Wolf und Mensch, seiner Biologie und Lebensweise sowie einem Themenblock wo Wölfe vorkommen und was wir über sie wissen. So können die Besucher beispielsweise auf einem reich gedeckten Tisch das „Wochenmenü des Canis lupus“ betrachten. An vier Tagen der Woche bleibt sein Teller leer, während er an drei Tagen überquillt. Je nach Jagderfolg der Tiere. Die bevorzugten Beutetiere der Wölfe sind dabei Rehe und Wildschweine. An einer Audiostation lässt sich über Kopfhörer Wolfsgeheul hören und in einen „Sandkasten“ können Stempel mit den Pfotenabdrücken von Dachs, Reh, Fuchs, Wildschein und Wolf gedrückt und damit sichtbar gemacht werden.

Rund um das Schaf

Ein Bereich der Ausstellung ist dem Thema der Schäferei gewidmet. Das im Bergischen Much gerissene Schaf sorgte mit dafür, dass der Wolf medial wieder seinem bösen Märchenimage gerecht wurde. Dabei sei oft schon ein einfacher Zaun eine gute Maßnahme, die Tiere vor dem Wolf zu schützen, so Redemann.

Die Ausstellung ist noch bis zum 29. März 2020 im Haus der Natur zu sehen. Am Sonntag, den 13. Oktober können Familien zwischen 15 und 18 Uhr auf dem Weg vom Parkplatz Gudenauer Weg bis zum Haus der Natur das Leben der Wölfe kennenlernen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort