Reaktionen in den sozialen Netzwerken Bonner bedauern Schließung des Puppenkönigs

Bonn · Viele Bonner reagieren betroffen, teilweise sogar geschockt auf die angekündigte Schließung des Spielwarengeschäfts Puppenkönig. In zahlreichen Kommentaren auf Facebook und Twitter teilen sie ihre Kindheitserinnerungen und Emotionen.

Das Spielwarengeschäft Puppenkönig an der Gangolfstraße wird für immer schließen. In dieser Woche wurden die Mitarbeiter über das Ende des Traditionshauses informiert. 2013 hatte das 1873 in Köln gegründete Unternehmen noch sein 100-jähriges Bestehen in Bonn gefeiert. Voraussichtlich im November endet diese Erfolgsgeschichte.

Viele Bonner reagieren emotional auf die Schließung des Traditionsgeschäfts, darunter auch FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff: "Das ist ein echter Schlag, meine Kinderträume spielten sich vor den Fenstern und zwischen den Regalen des Puppenkönigs ab." Das sei bei seinen Kindern, die beide in Bonn geboren sind, genauso gewesen. "Dass diese Kette über Generationen hinweg jetzt reißt, tut wirklich weh", teilt Lambsdorff mit. Nun hoffe er einfach, dass der Name Puppenkönig für das Gebäude erhalten bleibt.

Auch bei Facebook und Twitter teilen viele Bonner ihre Kindheitserinnerungen mit der Netzgemeinde. "Jedes Jahr zur Weihnachtszeit hab ich mir als Kind die Nase am Schaufenster platt gedrückt um die Märklin-Bahn zu sehen", schreibt zum Beispiel Heino Metzger. Auch für Userin Bettina Richter bleiben nur schöne Erinnerungen: "In den 1970er Jahren habe ich dort alles an Zubehör für meine Puppenstube mit der Oma gekauft."

Betroffen zeigte sich auch Michael Wieland: "Ach Gott, in den 80ern ging es nach der Schule mit dem Bus nach Bonn und ab in den Puppenkönig und schauen, ob neue Star-Wars-Figuren da waren." Bei Svenja Kandler trauern vor allem die Kleinen: "Das kann ja wohl nicht wahr sein, ich hab hier jetzt zwei weinende Kinder zu Hause." Und Josi Schmitz vermisst schon jetzt die persönliche Beratung im Geschäft: "Wie oft war ich dort und hab mich von motivierten Mitarbeitern beraten lassen. Bei dem einen oder anderem Spiel ging es so weit, dass ich daheim noch nicht mal die Spielregeln mehr lesen musste, weil im Laden bereits alles erklärt wurde."

Zahlreiche Facebook-Nutzer befürchten zudem, dass die Bonner Innenstadt durch den Wegfall von Traditionsgeschäften zunehmend unattraktiv wird. Dafür machen sie explizit den Online-Handel verantwortlich. Auf die Frage nach dem Grund für die Schließung des Puppenkönigs gab sich Inhaber Alfred Westenhöfer allerdings zugeknöpft. Dazu wolle er zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen, erklärte er dem GA. Auch auf die Frage, welche Pläne er mit seiner Immobilie hegt, schwieg Westenhöfer.

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