Sachbuch über Denkmäler in Bonn Bonner Köpfe und ihre Erbauer

BONN · Sie begegnen den Menschen täglich auf Bonner Straßen, auf Plätzen in der Innenstadt oder am Rande eines Weges: die Bonner Denkmäler. Erstmals hat der Bonner Autor Josef Niesen dazu ein Sachbuch veröffentlicht. Ohne auf Vollständigkeit abzuzielen, stellt der Autor in seinem Werk "Bonner Denkmäler und ihre Erbauer" 56 Monumente und ihre Entstehungsgeschichte aufsteigend nach Jahren ihrer Errichtung vor und geht auf die Biografie ihrer Erbauer ein.

Autor Josef Niesen neben einem der Denkmäler für Bonns berühmtesten Sohn, Ludwig van Beethoven.

Autor Josef Niesen neben einem der Denkmäler für Bonns berühmtesten Sohn, Ludwig van Beethoven.

Foto: Brigitte Papayannakis

"Ich gehe der Frage nach, wie es zu diesem Denkmal kam und wer involviert war. Und dies immer unter der Einordnung in die Kunsthistorie und welchen Wert es für Bonn hat. Wir haben sehr bedeutsame Denkmäler in unserer Stadt", sagt der Autor. In seinem Buch beschreibt er auch das aus dem frühen Mittelalter stammende Hochkreuz an der Bundesstraße 9 in Bad Godesberg.

"Es ist unglaublich wertvoll und wurde um 1340 aufgestellt. Es stammt von Künstlern der Kölner Dombauhütte", so Niesen. Jahrhundertlang zerfiel es und wurde Ende des 19. Jahrhunderts restauriert. Wegen Umweltschäden und starken Erschütterungen, die von der vielbefahrenen Straße ausgehen, steht das Original mittlerweile im Rheinischen Landesmuseum, die Kopie steht weiterhin an der belebten Verkehrsader.

In Bonn steht auch eines der ersten bürgerlichen Denkmäler. "Es handelt sich um die Statue von Beethoven auf dem Münsterplatz. Sie wurde 1845 errichtet", erklärt Niesen. Bürgerliche in dieser Form zu ehren, war seinerzeit eigentlich nicht gewünscht. Auf Wunsch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. sollte es daher auch nicht öffentlich, sondern zunächst nur im Kirchgang des Bonner Münster aufgestellt werden. "Der Sohn des Regenten war aber deutlich liberaler und stimmte später dem neuen Standort zu".

Niesen beschreibt in seinem Buch auch ein weiteres Denkmal des berühmten Bonner Komponisten. "Die Skulptur vor der Beethovenhalle finde ich persönlich außergewöhnlich. Es ist eine völlig neue Art, sich mit einer Person auseinanderzusetzen. Sie ist aus Beton gegossen und dann vor Ort zusammengesetzt worden. Daher auch das Kofferwort Beethon", sagt Niesen.

Er geht auch auf die Entstehung des dezentralen Denkmals der Stolpersteine ein. "Dies ist vollkommen anders, das größte Denkmal Europas wahrscheinlich." Der Künstler Gunter Demnig hat diese Idee zur Erinnerung an die während der NS-Herrschaft Verfolgten und Ermordeten entwickelt. Verlegt werden die Steine im öffentlichen Raum vor dem Wohnhaus, in dem die Menschen vor ihrer Deportation lebten. Europaweit wurden bis heute 35 000 Stolpersteine gesetzt. Bis zum Juli 2012 waren es 132 Steine in vier Bonner Stadtteilen. Das Buch ist verständlich für den Laien geschrieben und gleichwohl für Fachleute geeignet.

Ein umfangreiches Glossar zu den wichtigsten kunsthistorischen Fachbegriffen ergänzt den Band. Und das nächste Buch ist bereits in Planung. "Derzeit recherchiere ich über den Kessenicher Komponisten Charles Amberg. Er schrieb berühmte Lieder, unter anderem für die Comedian Harmonists oder für Hans Albers. Ich möchte über diesen Mann schreiben", meint sagt Niesen.

Zur Person

Josef Niesen ist freischaffender Maler, hat aber vor einigen Jahren das Schreiben für sich entdeckt. Sein erstes Werk, "Das Bonner Personenlexikon", ist über die Grenzen Bonns hinaus bekannt und etwa in der Amalia Bücherei in Dresden sowie in den Bibliotheken der US-Universität Yale und in der britischen Cambridge-Universität zu finden. Der Bonner lebt mit seiner Partnerin in Kessenich und hat eine Tochter. Sein neues Werk "Bonner Denkmäler und ihre Erbauer" ist im Verlag Lempertz unter der ISBN 978-3-943883-52-7 erschienen und kostet 24,99 Euro.

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