Bonns höchster Basketballkorb

Preisgekrönter Alanus-Hochschüler gibt der Turnhallenfassade am Friedrich-List-Berufskolleg ein sportliches Gesicht

  Mehr als zehn Meter hoch  hängt der Korb an der Fassade der Friedrich-List-Turnhalle. Schöpfer Tsan-Yu Hsieh betrachtet ihn von unten. Fotos: Volker Lannert

Mehr als zehn Meter hoch hängt der Korb an der Fassade der Friedrich-List-Turnhalle. Schöpfer Tsan-Yu Hsieh betrachtet ihn von unten. Fotos: Volker Lannert

Plitterdorf. (ham) Der unbestritten höchste Basketballkorb der Bundesstadt hängt ab sofort am Friedrich-List-Berufskolleg. Genauer gesagt, an der Turnhallenwand in Richtung Augustastraße, als einziges naturalistisches i-Tüpfelchen einer riesigen Wandmalerei über den die Menschen verbindenden Mannschaftssport.

"Wer in den Korb in mehr als zehn Meter Höhe einen Dunking hineinkriegt, der bekommt von uns einen Preis", lacht Kolleg-Direktor Hermann Hohn. Der Mann freut sich, dass ihm ein ausgewiesener Künstler seine bislang brach liegende 100-Quadratmeter-Wand zu einem echten Hingucker verwandelt hat, nachdem Hausmeister Paul Auel sie in einer Kraftanstrengung gereinigt hatte. Der Künstler im langen schwarzen Mantel und mit ebensolcher Kappe steht daneben: Tsan-Yu Hsieh, geboren in Taiwan und seit zwei Jahren Malerei-Student an der Alanus Hochschule.

Der 22-Jährige hat gerade den Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) erhalten. Und Hsiehs Alanus-Professorin Ulrika Eller-Rüter ist auch mächtig stolz auf ihren Schüler. "Tsan-Yu Hsieh lässt in seiner Kunst die Bildsprache seiner asiatischen Herkunft mit Elementen von Pop Art, Comic und Design in einer originellen und humorvollen Weise verschmelzen", urteilt die Malerei-Professorin vor seiner neuesten Kreation im öffentlichen Raum. Tsan-Yu Hsieh habe mit Pinsel und Weitblick schon mehrfach großformatig "zugeschlagen", so auch an der Bonner Viktoriabrücke.

Hier an der Augustastraße kämpfen nun eine ganze Reihe kunterbunte stilisierte Spieler um den Ball und die beste Wurfposition. Die schiefe Ebene im unteren Bereich bringt mächtig Dynamik hinein. "Mir ist es hier an der Berufsschule wichtig, dass auch selbstverständlich Frauen mitspielen", sagt der Künstler von der Alfterer Hochschule selbst.

Über sieben Monate hat er mehr als acht Stunden täglich an der Komposition gearbeitet. Zuerst am Computer, dann praktisch in luftiger Höhe auf einem Gerüst. "Unsere Schüler finden die Wand jetzt, wie sie sagen, echt geil", erzählt Direktor Hohn. Und auch die Nachbarn hätten zur Verschönerung gratuliert. Die Kosten von 1 100 Euro seien von Sponsoren aufgebracht worden.

Überhaupt gebe es an Friedrich-List noch eine ganze Reihe traurig leerer Flächen zu bemalen, so dass man mit der Alanus Hochschule und Künstler Hsieh schon den nächsten Arbeitsschritt angedacht habe, sagt Hohn.

Genau für diese Zwecke habe Alanus seine Künstlerinitiative "Wandalismus" gegründet, fügt Professorin Eller-Rüter hinzu. "Wir bieten für jeden Auftraggeber farbige Wandmalerei, die in Dialog mit der jeweiligen Örtlichkeit, also hier der Schule, tritt." Die Anspielung auf vandalistische Aktionen der Streetart-Künstler der Graffiti-Szene sei natürlich ironisch gemeint.

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