Schutz vor Glas und Schotter Bonns Polizeihunde bekommen Schuhe

BONN · Zurzeit werden die Tiere an die neue Ausstattung gewöhnt. Die Schuhe mit Klettverschluss sollen die Hunde bei Einsätzen vor Verletzungen an den Pfoten schützen.

 Oliver Dudziak stülpt seinem "Rajok" die Schuhe über die Pfoten. Sie sollen den Hunde an Einsatzorten schützen, wo etwa Glasscherben herumliegen.

Oliver Dudziak stülpt seinem "Rajok" die Schuhe über die Pfoten. Sie sollen den Hunde an Einsatzorten schützen, wo etwa Glasscherben herumliegen.

Foto: Max Malsch

Auf Schuhen zu laufen ist nicht so sein Ding. Ab und zu stakst er noch etwas, versucht sie abzuschütteln und irgendwie wirkt er so, als wolle er sie eigentlich am liebsten gar nicht erst anziehen. Rajok ist zweieinhalb Jahre alt und befindet sich gerade in der Ausbildung zum Polizeihund bei der Hundestaffel der Bonner Polizei. Und hier gibt es bei Einsätzen neuerdings ganz besonderes Equipment: Hundeschuhe mit Klettverschluss.

"Durch Schottersteine oder Glasscherben besteht für die Hunde enormes Verletzungsrisiko, das durch die Schuhe verringert wird", erklärt der Leiter der Diensthundführerstaffel, Gerd Peter. Die Schuhe haben eine besonders dicke Sohle und sollen vor allem bei Demonstrationen, Fußballspielen, Karnevalseinsätzen oder Einbrüchen verwendet werden.

"Ein weiterer Aspekt, der für die Schuhe spricht, ist die Bewegung auf glattem Boden", so Peter weiter. "Wenn wir zum Beispiel in Gebäude rein müssen, wo es Fliesen gibt oder Parkett. Hier können sich die Tiere mit den Pfoten so nicht so gut festhalten."

Bei allen Vorteilen - für die Hunde sind die neuen Schuhe zunächst ein Fremdkörper. "Ein Hund ist bestrebt, die Störung durch beißen oder zerren zu beseitigen", erklärt Polizeihundeführer Oliver Dudziak. Damit die Tiere sich also an die neuen Treter gewöhnen und sie in Einsätzen schon so selbstverständlich sind, dass die Vierbeiner nicht mehr davon abgelenkt werden, ist eine mehrmonatige Erprobungsphase nötig. Und die startete im Mai dieses Jahres. "Wir wollen, dass der Hund die Schuhe positiv erlebt. Er kriegt sie angezogen und hat dann ein positives Erlebnis", sagte Dudziak. Der eine Hund bekomme beispielsweise Futter als Belohnung, der andere dürfe spielen.

Die Phase dauere deshalb so lange, fügt er hinzu, da der Hund jedoch nicht allzu schnell die Schuhe mit dem positiven Erlebnis verknüpfen soll. "Wir wollen vermeiden, dass er irgendwann die Schuhe anbekommt und denkt: Jetzt wird gespielt." Daher werde nur in kurzen Sequenzen geübt, mal täglich, mal einige Tage nicht.

Inzwischen sind die meisten der elf Hunde der Staffel aber fit für den Einsatz auf Sohlen. Auch Rajok hat die neue Errungenschaft inzwischen angenommen, so ganz im Reinen ist er damit aber noch nicht. Aber er hat auch noch etwas Zeit. Seine Prüfung zum Polizeihund ist nämlich ohnehin erst Anfang 2014. Bis dahin, hofft Hundeführer Dudziak, hat sich Rajok dann ganz an seine neuen Schuhe gewöhnt.

Hundeschuhe

Auch für Hundebesitzer können die Schuhe in gewissen Situationen interessant sein. Vor allem dann, wenn man häufig auf Gelände unterwegs ist, auf dem viele Glasscherben liegen. Wichtig beim Kauf ist die Passform. Die Schuhe dürfen nicht zu klein und nicht zu groß sein. Hundehalter müssen sich aber im Klaren darüber sein, dass das Tier sich erst einmal einige Zeit an die Schuhe gewöhnen muss. Ein regelmäßiges Training mit positiver Bestätigung ist hier hilfreich.

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