Haft für Internet-Betrüger Brüderpaar in Bonn verurteilt

BONN · Einen hochkarätigen Internetbetrüger hat das Landgericht jetzt zu einer sechsjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Zwischen 2008 und 2010 war der einschlägig vorbestrafte 34 Jahre alte Betrüger aus Essen vor allem daran beteiligt, Ebay-Kunden im großen Stil über den Tisch zu ziehen.

Ebenfalls ins Gefängnis muss der 38 Jahre alte Bruder des Hauptangeklagten: Er hatte geholfen, die ergaunerten Gelder möglichst schnell von den eigens eingerichteten Konten abzuheben. Zwei junge Bonner, die an den Betrügereien beteiligt waren, sind bereits Ende 2012 verurteilt worden: Ein 25-Jähriger muss für vier Jahre ins Gefängnis, ein zur Tatzeit Heranwachsender Komplize war zur Ableistung von Sozialstunden verdonnert worden.

Das Hauptbetätigungsfeld der Kriminellen war laut Urteil das Internet-Auktionshaus Ebay. Für ihre geplanten Betrügereien hatten die Männer vor allem Konten von real existierenden Personen geknackt, die lange nicht benutzt worden waren. Auf diesen Accounts waren dann zunächst Waren angeboten worden, die wirklich verkauft wurden.

Dadurch hatten die Betrüger es geschafft, dass die Konten durch die zufriedenen Kunden gute Bewertungen erhalten hatten. Nach einiger Zeit waren dann im großen Stil nicht existierende Waren wie Spielzeug von Lego zur Weihnachtszeit und Markenkleidung angeboten worden.

Den beiden nun vom Landgericht verurteilten Tätern war es gelungen, an Geldautomaten 30 000 Euro abzuheben - bevor die meist extra eingerichteten Konten eins nach dem anderen von den Banken gesperrt worden waren. Mehr als 1000 Geschädigte aus dem gesamten Bundesgebiet hatten die bestellten Waren im Voraus bezahlt.

Der Einlassung des Hauptangeklagten, er habe das Geld nur für in Berlin sitzende Hintermänner abgehoben, schenkte das Gericht keinen Glauben. Nur durch einen eigenen Fehler hatte der Berufsbetrüger identifiziert werden können: Im Chat mit einem der Bonner Komplizen, die seinen richtigen Namen nicht kannten, hatte der Hacker dasselbe Pseudonym benutzt wie bei seinem Profil auf einer Netzwerkseite.

Bei der Wohnungsdurchsuchung hatten die Ermittler frische Unterlagen zu Konten gefunden, die für weitere Straftaten benutzt werden sollten. Den Computer des Mannes hatten die Ermittler allerdings nicht knacken können: Er war so gut gesichert, dass selbst die Experten ihn nicht öffnen konnten. Der PC wird nun vernichtet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort