Schöne Visionen für Bonn Bürgerforum präsentiert Perspektivpapier 2025

BONN · Wenn 60 Menschen aus allen möglichen gesellschaftlichen Kreisen monatelang über die Zukunft ihrer Stadt diskutieren, sollte man meinen, dass man da niemals auf einen Nenner kommt. Das Gegenteil ist beim Forum "Vision Bonn 2025" der Fall. Fünf Mal haben sich Vertreter aus Politik, Verwaltung, Handel, Wirtschaft, Gewerkschaften und Kirchen seit Dezember 2011 getroffen.

 Auch 2025 soll sich vieles um Beethoven drehen: Hier das Denkmal auf dem Münsterplatz.

Auch 2025 soll sich vieles um Beethoven drehen: Hier das Denkmal auf dem Münsterplatz.

Foto: Volker Lannert

Am Freitag legten die Initiatoren des Forums (siehe unten) ein 27 Seiten starkes und einmütig verabschiedetes Papier mit Entwicklungsperspektiven für Bonn auf den Tisch. Dabei geht es um die künftige Identität der Stadt, um ihre Arbeitsplätze, Wirtschaftskraft und Finanzen sowie um Bildung und den sozialen Zusammenhalt.

Wer allerdings konkrete Aussagen zu den großen Themen wie Festspielhaus oder Bonn/Berlin erwartet hat, der wurde enttäuscht. "Es besteht Konsens, Bonn als Beethovenstadt zu stärken", sagte Hubertus Hille, IHK-Hauptgeschäftsführer gestern bei einer Pressekonferenz. "Aber wir haben uns nicht einigen können, ob mit oder ohne Festspielhaus."

Stadtdechant Wilfried Schumacher machte deutlich, dem Forum sei es vor allem darum gegangen, übergeordnete Entwicklungsziele zu definieren und nicht Ersatz-Stadttrat zu spielen. "Die Frage war, wie unsere Stadt 2025 aussehen soll", erklärte Schumacher.

  • Identität: 2025 soll Bonn unter anderem als weiter wachsende Stadt eine aktive und selbstbewusste Rolle eingenommen haben. UN-Campus und WCCB sind bis dahin fertiggestellt, das Kulturkonzept ist umgesetzt und Beethoven wird offensiv für das Image Bonns genutzt.
  • Arbeit, Wirtschaft, Finanzen: Die Arbeitslosenquote ist weiter gesenkt, es gibt einen Zuzug an Fachkräften und Chancen zur Neuansiedlung von Gewerbebetrieben werden genutzt. Die Stadt hat einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt und ihre Handlungsfähigkeit langfristig gesichert.
  • Bildung und Soziales: Bonn bietet mit seinen Schulen und Kindergärten eine bedarfsdeckende Infrastruktur, um Familie und Beruf unter einen Hut bringen zu können. Es gibt ausreichenden und bezahlbaren Wohnraum und für Menschen mit Behinderung ist die Teilhabe in allen Lebensbereichen selbstverständlich.

Schumacher und Eckart Wüster, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bonn, lobten die stets "vertrauensvolle und konstruktive" Gesprächsatmosphäre" im Forum. "Das war schon bemerkenswert zu sehen, wie konstruktiv Vertreter der Linken und der Wirtschaft gemeinsam eine Formulierung erarbeitet haben", sagte Schumacher. "Natürlich waren wir nicht immer einer Meinung. Das Ziel war aber, einen Konsens zu finden, den möglichst viele mittragen können. Jetzt sind wir gespannt, wie unsere Vorschläge aufgenommen werden", sagte Wüster.

Das Papier soll nun Rat und Verwaltung als Grundlage für konkrete Beschlüsse dienen, aber auch alle Bürger motivieren, an der Diskussion über die strategische Ausrichtung Bonns teilzunehmen. Und was ist mit dem erst kürzlich von OB Jürgen Nimptsch, selbst Forums-Teilnehmer, präsentierten Strategiekonzept für Bonn? "Wir müssen sehen, dass wir jetzt die beiden parallel laufenden Prozesse zusammenführen", sagte Hille.

Das Forum

Die Initiatoren: Michael Swoboda und Hubertus Hille (IHK), Diakoniechef Ulrich Hamacher, Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider, DGB-Kreisvorsitzender Ingo Degenhardt, Superintendent Eckart Wüster und Stadtdechant Wilfried Schumacher. Auslöser war ihr gemeinsamer Aufruf "Für Bonn", in dem sie im Frühjahr 2011 politischen Stillstand in der Stadt beklagt hatten.

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