Bundeskriminalamt gelingt Schlag gegen Internetbetrüger

Im Auftrag der Bonner Staatsanwaltschaft wurden bundesweit 46 Wohnungen durchsucht - Ein Beschuldigter lebt im Rhein-Sieg-Kreis

Bonn/Wiesbaden. (rik) Der deutschen Polizei ist ein bedeutender Schlag gegen Internetkriminalität gelungen. Bei einer groß angelegten Durchsuchungsaktion im Auftrag der Bonner Staatsanwaltschaft hoben 200 Kriminalbeamte am Dienstag in Deutschland und Österreich ein Netzwerk von mutmaßlichen Internetbetrügern aus, denen unter anderem Missbrauch gestohlener Daten und zahllose Fälle von Computer-Hacking vorgeworfen werden.

Eine der Beschuldigten lebt im Rhein-Sieg-Kreis. Drei Personen wurden vorläufig festgenommen, ein Österreicher wurde verhaftet, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mit.

Die Computerbetrüger bezeichnen sich nach Angaben des BKA selbst als "Elite-Crew" und betrieben ein Internetforum, das unter anderem als Plattform für den Austausch und Handel mit illegal erlangten Zugangsdaten, Kreditkartendaten, Kontodaten und Schadsoftware diente. Außerdem habe es dort Anleitungen für Dokumentenfälschungen und Betrugsstraftaten gegeben.

Der verhaftete österreichische Administrator des Internetforums betrieb laut Polizei zusätzlich ein sogenanntes Botnetz mit über 100 000 infizierten Rechnern und übernahm mithilfe von Computerviren die Kontrolle über zahllose fremde Rechner und nutzte diese für seine Zwecke.

Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, erklärte: "Mit dieser Durchsuchungsaktion gelang dem Bundeskriminalamt und den Polizeidienststellen der Länder erstmalig ein bedeutsamer Schlag gegen die deutschsprachige kriminelle “Underground Economy„."

Bei den mehr als ein Jahr dauernden Ermittlungen seien die Ermittler tief in die Szene vorgedrungen und hätten zahlreiche der unter Pseudonym hochprofessionell agierenden 15- bis 26-jährigen Straftäter identifiziert.

Am Dienstag holten die Ermittler dann zum großen Schlag aus: Bundesweit wurden 46 Wohnungen durchsucht, eine davon im Rhein-Sieg-Kreis, vier weitere in Österreich. "Wir beobachten, dass sich diese Art von Cybercrime-Straftaten zu einem lukrativen und vermeintlich sicheren Geschäft für Straftäter entwickeln.

So sind der Einsatz von Trojanern und die illegale Nutzung von Kreditkartendaten durch die Internetforen so einfach wie nie zuvor geworden", so Ziercke. Laut Fred Apostel, Sprecher der in dem Fall ermittelnden Bonner Staatsanwaltschaft, sind die Täter"topfit" in Computertechnik und taten sich zusammen, um Straftaten zu begehen.

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