Stadtwerke Bonn Bus- und Bahnfahrer protestieren aus Angst um Arbeitsplätze

BONN · Gereizt und angespannt ist die Stimmung bei den Stadtwerken Bonn, die wegen des Gezerres um die künftige Führung in den Schlagzeilen sind. Diesmal geht es nicht um die Jobs der Geschäftsführer Heinz-Jürgen Reining und Marco Westphal, denen CDU und Grüne den Stuhl vor die Tür setzen wollen, sondern um die Arbeitsplätze der Bus- und Bahnfahrer.

"1400 Arbeitsplätze in Gefahr", titelt die Gewerkschaft Verdi auf Plakaten, auf denen für Mittwoch zu einer Demonstration aufgerufen wird. Die Bus- und Bahnfahrer sind um 17 Uhr aufgefordert, vom SWB-Haus an der Theaterstraße zum Stadthaus zu marschieren, wo um 18 Uhr der Planungsausschuss tagt.

Was den Ärger der Fahrer hervorgerufen hat: CDU und Grüne treffen gerade erste Vorbereitungen, um den öffentlichen Nahverkehr in Bonn neu zu organisieren und nach dem Vorbild von Frankfurt auszurichten. Dort übernimmt eine eigene Nahverkehrs-GmbH namens traffiQ alle Aufgaben, auch die Leistungsvergabe. Schwarz-Grün in Bonn hat nun im Planungsausschuss beantragt, einen Vertreter dieser GmbH einzuladen, damit dieser das Modell erklären soll.

Dieser Schritt entzürnt Verdi, denn man befürchtet Schlimmes: "In Frankfurt wurden sämtliche Linienleistungen ausgeschrieben und werden nun durch private Unternehmen mit einem Stundenlohn unter acht Euro geleistet", berichtet die Gewerkschaft und fragt: "Müssen wir Angst haben, dass dies auch in Bonn passiert?"

Unterdessen versichern Wilfried Reischl (CDU) und Rolf Beu (Grüne), man solle offen für andere Organisationsformen des ÖPNV sein. Darüber könne man ohne Zeitnot umfassend beraten und entscheiden, ob mittelfristig Reform- und Veränderungsbedarf bestehe. Ziel sei, in Zeiten immer knapperer Kassen Interessenkollisionen, Doppelstrukturen und Synergieverluste zu vermeiden.

Verdi weist dagegen darauf hin, dass bei den SWB über Jahre hinweg Geld eingespart wurde, mit Einschnitten bei den Busfahrern, der Einführung eines Absenkungstarifvertrags und die Erfüllung der Kriterien der sogenannten Marktorientierten Direktvergabe.

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