Busnetz: Herbe Kritik aus Friesdorf und Marienforst

Gerhard Lemm diskutiert mit SWB-Kunden - Wütend, enttäuscht und hilflos

Busnetz: Herbe Kritik aus Friesdorf und Marienforst
Foto: Ronald Friese

Bad Godesberg. Das war von vorneherein klar: dass sich hier bei der Bürgerversammlung der Grünen zum Thema neues Busnetz dessen härteste Kritiker treffen würden. Und das sind, wie schon im GA berichtet, diejenigen Kunden der Stadtwerke (SWB), die das Pech haben, nicht an den vom neuen Plan bevorzugten und bestens versorgten Haupt-Zwillingslinien zu wohnen.

Da war einmal die Friesdorfer Fraktion von Fahrgästen, die vormals mit der vielgenutzten Linie 623 direkt zum Bonner Hauptbahnhof fahren konnte. Sie jetzt mit der Umsteigemöglichkeit auf die U-Bahn oder mit der neuen Linie 631 inklusive Wechsel in eine Bonner S-Bahn vertrösten zu wollen, wie es die SWB versuchen, scheint nicht zu klappen.

"Wir sind wütend, wir sind enttäuscht und hilflos", klagte ein älterer Herr in der von Gerhard Lemm, Bezirksverordenter der Grünen, moderierten Veranstaltung. Besonders auf dem Rückweg aus Bonn sei noch dazu die Anbindung von den Zeiten her ganz furchtbar, pflichtete ihm eine Frau, ebenfalls langjährige SWB-Kundin, bei.

Da fahre man am besten gleich wieder mit dem Auto in die City. Der wütende Herr erklärte, sein Jahresabo kündigen zu wollen. "Denn unsere Kritik scheint bei den Stadtwerken ja niemand zu interessieren. Die blocken einfach ab", hat er erfahren. Das meinten auch einige Plittersdorferinnen, die durch den Wegfall der quer durchs Viertel fahrenden 614-Teilstrecke arge Nachteile zu spüren bekommen, wie sie erzählten.

"Niemand aus unserem Bekanntenkreis ist zufrieden. Das kann doch nicht sein, dass ich jetzt erst zwei Kilometer zur nächsten Haltestelle laufen muss", sagte eine Frau. Die häufig fahrenden Hauptlinien 610 und 611 nützten ihnen leider nichts. Was dem GA übrigens auch Leserin Elisabeth Kauertz schrieb.

Auf ihre verzweifelte Frage an die SWB, wie sie denn nun von der Mittelstraße zum Zentralfriedhof komme, habe man ihr nach einigem Suchen in den Fahrplänen geantwortet: "Durch Laufen." "Das ist ja wohl ein Witz", meint Kauertz. Da stehe am Friedhof also ein Wartehäuschen einsam herum, und sie komme mit dem Bus nicht mehr zum Ziel.

Ähnlich abgehängt fühlte sich ein Kritiker auf der Versammlung, der in der Nähe der vormals von der Linie 614 im unteren Muffendorf im 20-Minuten-Takt angefahrenen Haltestelle Miramonti wohnt. "Wer hat das entschieden, dass wir jetzt durch Wachtberger Busse bedient werden: und zwar nur einmal stündlich?

Da fahren uns zwei im Abstand von einer Minute an", erregte sich der Mann. Die älteren Anwohner der Deutschherrenstraße fühlten sich von der SWB verschaukelt. "Die haben mir doch ernsthaft geraten, mich bei den anderen Verkehrsbetrieben zu beschweren."

Unzufrieden zeigten sich auch Bewohner Marienforsts. Der Busplan habe ihnen eine Halbierung des Takts gebracht, so dass berufstätige Pendler jetzt morgens ihre Züge nicht mehr erreichten, hieß es. Andererseits sei es natürlich ein Vorteil, dass auch an Wochenenden überhaupt ein Bus fahre. "Aber solange er das über die enge Wolkenburgstraße tut, haben wir Angst um unsere Kinder", mahnte ein Anlieger.

Durch die unverantwortliche Streckenführung seien ja auch die Pänz des Kindergartens St. Michael gefährdet, meldeten sich auch Leser beim GA. Eigentlich müsste der Bus nur wie früher die Petersbergstraße hin und zurück fahren, und die Stadt brauche die Wolkenburgstraße nicht dauernd auszubessern. Denn an die versprochene neue Linienführung über einen auszubauenden Marienforster Steinweg könne keiner glauben.

Grünen-Plitiker Lemm versprach, die Kritik in die Gremien hineinzutragen, forderte aber auch auf, jetzt in der Wahlkampfzeit Bürgeranträge zu stellen. "Auch noch vor der Fahrplanänderung im Dezember 2009 müssten kleinere Verbesserungen durchsetzbar sein."

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