Ehefrau getötet Cellist in Bonn zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt

Bonn · Das Bonner Schwurgericht hat einen 54-jährigen Cellisten des Beethovenorchesters wegen Totschlags zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Er hatte seine Frau getötet und die Leiche in einem Erdgrab versteckt.

Mit gesenktem Kopf nimmt der Cellist des Beethovenorchesters, der seine Frau Kate de Marcken am 24. Oktober tötete und ihre Leiche an der Ahr in einem Erdgrab versteckte, sein Urteil entgegen: Das Schwurgericht verurteilt ihn wegen Totschlags zu zwölf Jahren Haft. Die Mutter und den Bruder seines Opfers, die ihm am Freitag wieder als Nebenkläger gegenübersitzen, blickt er nicht an.

Der 54-Jährige sieht auch nicht auf, als Kammervorsitzender Josef Janßen erklärt: "Kate de Marcken ist tot, und keine Strafe kann sie wieder lebendig machen." Dann stellt der Richter fest: "Es geht hier nicht um Vergeltung, sondern um Sühne." Dafür habe das Gericht klären müssen, wie es zu der Katastrophe kommen konnte, welche Schuld der Angeklagte auf sich geladen habe.

Dem Gericht sei bewusst, so Janßen, dass sich alle, auch die Angehörigen fragten, warum der Angeklagte nicht wegen Mordes verurteilt werde, wo er sogar das Erdloch schon Monate zuvor gegraben habe. Aber, so der Richter, nach dem Gesetz sei eine Tötung nur dann ein Mord, wenn bestimmte Merkmale erfüllt seien. Hier sei die Anklage zunächst von einem Mord aus Heimtücke ausgegangen, weil Kate zur Tatzeit arg- und wehrlos gewesen sei. Das aber habe sich nicht bestätigt.

Denn nachdem die Ehe der Pianistin aufgrund der unterschiedlichen Charaktere der Eheleute und verschiedenen Vorstellungen von der Erziehung des Sohnes gescheitert war, kam es nicht nur zu Streit, sondern auch zu Gewalt,

Doch sie blieben zusammen, denn beide hatten Angst, so der Richter, dass der jeweils andere bei einer Trennung den geliebten Sohn bekomme. Und sie verließ ihn auch nicht, als er sie schlug und sogar würgte. Sie dachte zwar an Trennung, doch er dachte daran, sie zu töten, und hob das Grab aus. Und als sie am Tatmorgen wieder stritten und er sah, dass sie nach einer Wohnung für sich und den Sohn suchte, beschloss er ihren Tod. Er schlug sie nieder, fesselte und knebelte sie, zog ihr eine Tüte über den Kopf und erstickte sie. Dann "verpackte er sie wie eine Mumie", so der Richter, versteckte sie im Keller und brachte sie am nächsten Tag in das Erdgrab. Zwei Wochen lang log er, sie sei nach Belgien zu ihrer Familie gefahren, dann gestand er die Tat und führte die Polizei zu dem Grab. Sein Geständnis wertet das Gericht nun strafmildernd, stellt aber auch fest, dass Kate de Marcken einen langsamen Tod sterben musste.

Dann ist der Prozess vorbei. Der Cellist wird aus dem Saal geführt. Und meidet erneut den Blickkontakt mit Kates Angehörigen.

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