Das sagen die Gewerkschaften zur Statistik
Für die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigt die Kriminalstatistik 2006, dass die Polizei dort Erfolge erzielt, wo sie schwerpunktmäßig Personal investiert. Sorge bereitet der GdP die Entwicklung der Gewaltkriminalität.
Trotz des Rückgangs um 16 Fälle "liegen wir auf einem hohen Niveau", sagte Bonns GdP-Vorsitzender Udo Schott. 1 556 Fälle bedeuteten im Zehn-Jahres-Vergleich eine Steigerung von 500 Straftaten. Dies zeige die erhöhte Gewaltbereitschaft. "Erschreckend ist das Aggressionspotenzial, das schon von Kindern und Jugendlichen Polizeibeamten im Einsatz entgegenschlägt", so Schott.
Überdurchschnittlich hoch ist für ihn die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen. Ihr Anteil liege bei 24,4 Prozent; der Anteil an der Einwohnerzahl im Zuständigkeitsgebiet der Polizei Bonn bei 12,6 Prozent. Der GdP-Vorsitzende befürchtet, dass die Statistik 06 keine Trendwende einläute, weil ein Abbau von mindestens 70 weiteren Stellen die Polizeipräsenz weiter ausdünnen werde.
Schotts Kollege vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Georg Prüfling, fordert im Zusammenhang mit dem erneuten Anstieg der Jugendkriminalität: "Hier muss der Polizeipräsident Farbe bekennen, wie er insbesondere die Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendamt noch besser vernetzen kann."
Strategische und gezielte Kriminalitätsbekämpfung sei auch eine Frage der Organisation. "Die große Chance mit dem zu erwartenden Direktionsmodell besteht darin, dass auch in Bonn wieder Kriminalitätsbekämpfung aus einer Hand gestaltet wird und durch gezielte Auswertung und Analyse Einsätze und Kommissionen besser ausgerichtet werden können", so der Gewerkschafter weiter.
Den jahrelangen Forderungen des BDK, zentrale Ermittlungsdienststellen zum Beispiel für die Bearbeitung des Wohnungseinbruchs und die Bekämpfung von Intensivtätern einzurichten, sei man erst in den vergangenen zwei Jahren teilweise gefolgt. Prüfling fordert, die Kollegen noch zielgerichteter einzusetzen. (dab)
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