Den Klassenkameraden auf der Spur

BAD GODESBERG · Eine Absolventin des Bad Godesberger Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums trommelte von den USA aus 100 Mitschüler zusammen. Susanne Nielsen, die im Jahr 1976 ihr Abitur ablegte, ist mittlerweile Journalistin, Malerin und Lehrbeauftragte am St. Petersburg College in Florida.

"Hallo, servus und gruezi, liebe deutschsprachige Hörer", heißt es täglich in einer deutschen Funksendung in den USA. "Wir sind Ihre Verbindung in West-Florida, die Sie auch über Internet unter german radio show erreichen", sagt Susanne Nielsen, eine Frau, die 1976 am Bad Godesberger Nicolaus-Cusanus-Gymnasium (NCG) ihr Abitur machte. Und die nun vom Sonnenstaat aus Kontakt mit dem General-Anzeiger aufgenommen hat.

Nielsen hatte über GA-Leser die für sie erschütternde Todesanzeige einer Mitschülerin zugespielt bekommen. Was die Journalistin, Malerin und Lehrbeauftragte am St. Petersburg College in Florida bestärkte, ihre Suche nach den ehemaligen NCG-Mitschülern zu forcieren. "Wir waren in den 60er bis 80er Jahren die Diplomatenkinderschule und sind deshalb auch auf der ganzen Welt verstreut", sagt Nielsen, die zwischen Deutschland und den USA hin- und herpendelt und sich selbst als Wanderin zwischen zwei Welten versteht.

Soziales Netzwerk und Todesanzeigen als Hilfsmittel

Nun ist Nielsen also den Klassenkameraden auf der Spur, nach all denen, die "damals ja in einer Ausnahmesituation mit vielen Kulturen der Welt zusammenkamen und auch heute meist international ausgerichtet sind". Über das soziale Netzwerk Stayfriends kam sie weiter. Ebenso über Organisationen wie die Rotarier - und eben über Todesanzeigen meist der Eltern. Aus den ehemaligen NCG-Schülern waren interkulturelle Trainer, Aktive im Entwicklungsdienst, Importeure, Ärzte, Schulleiter, Künstler und Universitätsdozenten geworden.

"Wir waren ja vorwiegend die Kinder von Diplomaten und heimgekehrten Angestellten und Beamten verschiedenster Ministerien." Deshalb hatte das NCG auch als erste Bonner Schule Deutsch-für-Ausländer-Kurse im Programm, die in den Jahren eben einer kleiner Gruppe privilegierter Kinder zu Gute kamen. Man traf sich nun einige Male: Menschen aus Hamburg bis North Carolina, aus Mexiko bis Berlin.

Weitere Mitschüler gesucht

Aber Susanne Nielsen will eigentlich die 100, die sie 1976 zum Abitur waren, auf ihren Deutschlandbesuchen wieder zusammenbekommen. Denn in der Runde gebe es sicher viele spannende Lebenswege, die schon rund um den Globus gingen, ist sich die Godesbergerin aus Florida sicher. Die Krux bei der Sache, die jeder Organisator von Schülertreffen kennt: Die Mitschülerinnen haben oftmals den Familiennamen gewechselt.

Manchmal helfe natürlich auch erst der Zufall. Eine Schulkameraden fand sie, als sie sich an der Bonner Universität ihre Abschlüsse anerkennen lassen wollte: Der Mann war genau für die Fachrichtung zuständig. Ein anderer erkannte sie in Bonn auf der Straße, ein weiterer vom Nachbarhaus aus, als sie bei Bekannten auf den Balkon trat.

Dann probierte Nielsen alte Telefonnummern aus. "Ein wunderbares Ereignis war da, dass mir eine alte Dame noch kurz vor Umzug ins betreute Wohnen die Brücke zu ihrer Tochter schlug."

Ein anderer Schulkamerad knüpfte Kontakte, da er als Pflegedienstleiter auch Eltern von Ehemaligen betreut. Jetzt fehlt besonders noch eine Reihe von Frauen, sagt Nielsen. Die will sie möglichst in den nächsten Wochen noch aufspüren, da die Absolventen im Winter ein erneutes Treffen planen. "Vielleicht wissen ja die GA-Leser weiter?"

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