Der evangelischen Kirche drohen Entlassungen

Die Frühjahrssynode beschäftigte sich mit den Auswirkungen der Finanznot. Angesichts der steigenden landeskirchlichen Abgabenlast sei man im Kirchenkreis in Finanznot geraten, die nicht mehr mit Haushaltskosmetik zu kaschieren sei. Der Meckenheimer Pfarrer ist neuer Vize-Superintendent.

Der evangelischen Kirche drohen Entlassungen
Foto: privat

Bad Godesberg/Wachtberg. (ham) Der Posten des stellvertretenden Superintendenten im Evangelischen Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel kehrt nicht zurück nach Godesberg.

Zum Nachfolger der als Superintendentin nach Halberstadt gewechselten Ex-Meckenheimerin Angelika Zädow wählte am Samstag die Frühjahrssynode den Meckenheimer Pfarrer Mathias Mölleken.

Der 52-Jährige setzte sich knapp gegen Pfarrer Norbert Waschk von der Godesberger Erlösergemeinde durch, der weiterhin Skriba bleibt. Er plädiere für eine Diakonische Kirche, die sich durchaus gesellschaftlich einmische, erklärte Mölleken.

Bei der Wahl des theologischen Abgeordneten für die Landessynode setzte sich wieder Siegfried Eckert von der Godesberger Thomasgemeinde durch, der sich "für eine glaubensfrohe Kirche" stark macht.

Zu einer "neuen Kultur des Teilens" rief bei der Synode an der Johanneskirche Superintendent Eberhard Kenntner aus. Angesichts der steigenden landeskirchlichen Abgabenlast sei man im Kirchenkreis in Finanznot geraten, die nicht mehr mit Haushaltskosmetik zu kaschieren sei. Es brauche nicht jede Gemeinde das Rad neu erfinden. "Wir müssen im Kirchenkreis sehen, was durch Kooperationen und Poolbildung möglich bleiben kann", gab Kenntner als Devise aus.

Dabei seien die Jugend- und diakonische Arbeit sowie die Kirchenmusik besonders im Blick.

Bis 2014 zeichne sich ab, dass alle Gemeinden mit Ausnahme von Rheinbach auf zum Teil erhebliche Haushaltsdefizite zusteuerten, hatte zuvor Wolfgang Osterhage als düstere Finanzprognose gegeben. "Einige Gemeinden haben schon heute null Spielraum."

In Zukunft drohten wohl auch Entlassungen und die Aufgabe von Arbeitsfeldern. Dabei bedeute die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Kirchengemeinden einen rettenden Anker. Antje Hieronimus von der Landeskirche stellte den Delegierten zahlreiche Beispiele vor.

In den Arbeitsgruppen am Nachmittag wurde klar, dass in jedem Fall ein Umdenken und Lernen nötig seien. "Pfründe" dürften nicht weiterhin verteidigt werden. Was wiederum in die Leitsätze des Kirchenkreises einfließen müsse. Der Antrag der Kirchengemeinde Bad Münstereifel auf Errichtung einer halben Diakonenstelle wurde deshalb auf den Herbst vertagt.

Zudem reichte die Synode einen Antrag zur Änderung des Pfarrstellengesetzes an die Landeskirche ein. Die bis Ende 2012 befristete Ausweitung des Besetzungsrechtes auf jeden zweiten Fall solle auf jeden dritten reduziert werden. Das Instrument sei nicht geeignet, die Zahl der Pfarrer im Wartestand zu verringern und Stellenausschreibungen zu beschleunigen. Vakanzen seien die Folge.

Als Vorsitzende des Fachausschusses für Frauenfragen wurde Ortrun Althof, Zülpich, gewählt, in den Vorstand des Rechnungsprüfungsamtes Köln-Bonn-Wetzlar-Braunfelds und den Finanz-Ausschuss die Godesberger Christian Edelmann und Tobias Andreae sowie in den Fachausschuss für Kinder- und Jugendarbeit Walter Viethen, Rheinbach. Dem Leiter der Telefonseelsorge Bonn/Rhein-Sieg, Michael Probst-Neumann, versprach Superintendent Kenntner, die finanziellen Hilfen nicht zu kürzen.

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