Der Hochwasserdamm im Beueler Norden wird früher fertig

Das Frühjahr anzuvisieren, war vielleicht doch etwas zu ehrgeizig. Dennoch: Mit der Fertigstellung des Hochwasserdeichs zwischen Kaiser-Konrad-Straße und Nordbrücke sei deutlich früher zu rechnen als vertraglich festgelegt.

Der Hochwasserdamm im Beueler Norden wird früher fertig
Foto: Cem Akalin

Beuel. Das Frühjahr anzuvisieren, war vielleicht doch etwas zu ehrgeizig. Dennoch: Mit der Fertigstellung des Hochwasserdeichs zwischen Kaiser-Konrad-Straße und Nordbrücke sei deutlich früher zu rechnen als vertraglich festgelegt.

Tiefbauamtsleiter Werner Bergmann und Werner Baur, Abteilungsleiter der Stadt für Kanal- und Wasserbau, gehen davon aus, dass der Damm Ende Juli freigegeben werden kann. Laut Bauplan ist September angegeben. Angesichts der anfänglichen Baufortschritte war Baur im Herbst noch so euphorisch gewesen, dass er das Frühjahr ins Auge gefasst hatte. Doch der harte Winter hat diese Pläne zunichte gemacht.

Die Spundwände sind größtenteils gesetzt, selbst der Betonkopf ist in weiten Teilen gegossen: "Das wird Beuels längste Sitzbank", scherzt Bergmann. Etwa 50 Zentimeter hoch wird der Betonkopf, der die Stahlspundwand abschließt, aus dem Erdboden ragen. Zur Rheinseite hin soll das Gelände so weit angepasst werden, dass die Wand nicht so auffällt. Streckenweise wird sie gar nicht zu sehen sein.

In Höhe der Kläranlage ist der Deich komplett abgetragen und neu aufgebaut worden. Dort und an anderen Stellen wird noch intensiv gearbeitet. "Da wir die Verkehrssicherungspflicht haben und die Zäune immer wieder abgebaut wurden, haben wir sie mittlerweile mit Ketten und Schlössern gesichert", berichtet Bergmann.

Der Schacht in Höhe des Hochwasserpumpwerks, von wo aus bei Hochwasser der Vilicher Bach hinübergepumpt wird, muss an die neue Deichhöhe noch angepasst werden. Der Blick in den tiefen Schacht zeigt den gewaltigen Rückflussverhinderer.

Vor dem alten Jüdischen Friedhof schwenkt der neue Damm landeinwärts. Dahinter bleibt der alte Deich noch bestehen. An dieser Stelle fehlt nur noch der Aufbau für den Weg auf der Deichkrone. Und der wird mit vier Metern einen Meter breiter als der alte Fuß- und Radweg.

Das Areal zwischen Jüdischem Friedhof, Autobahn und Damm wird übrigens als Ausgleichsfläche genutzt. Dort sollen Streuobstwiesen entstehen. "Wir nutzen ein aufwendiges Kontrollverfahren", erläutert Bergmann. Die in den Deich eingebauten Materialien würden von eigenen Kräften als auch von externen Gutachtern während jeder Bauphase kontrolliert.

"Verschärfte Sicherheitsanforderungen" legte, wie berichtet, schon die Kölner Bezirksregierung kurz vor Beginn der Arbeiten fest. Sie hatte gefordert, die Spundwände, die die Standfestigkeit des vorhandenen Deichs stärken sollen, zwei Meter tiefer als vorgesehen zu verankern.

So wurden statt 690 nun 810 Tonnen Stahl nötig. Dies und etwas aufwendigere Erdarbeiten führten dazu, dass die Baukosten um 755 000 Euro überschritten werden. Rund 5,5 Millionen Euro soll der Schutz vor dem sogenannten 200-jährigem Hochwasser kosten.

Das bedeutet, dass die Gebiete bis Geislar und Vilich-Müldorf vor den Wassermassen des Rheins bis zu einem Bonner Pegel von 12,18 Meter sicher sind. Baur: "Gäbe es ihn nicht, dann würde das Wasser in der Geislarer Hammstraße im schlimmsten Fall drei Meter hoch stehen."

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