Diskussion in der Universität: "Der Masterplan ist kein Monster"

Bonn · Im voll besetzten Hörsaal des Instituts für Städtebau diskutierten Fachleute am Dienstagabend auf Einladung mehrerer Berufsverbände und der Professur für Städtebau der Uni Bonn die Sinnhaftigkeit des Masterplans, der zwar abgeschlossen, aber von der Politik noch nicht endgültig beschlossen wurde.

"Der Masterplan Innere Stadt ist kein genehmigungsrechtliches Monster, sondern regt starke inhaltliche Komponenten an." Für Bonns Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe ist so eine städteplanerische Leitlinie kein Korsett, sondern eher ein Zeichen nach innen wie nach außen, dass eine Stadt wie Bonn ihr Schicksal in die Hand nimmt: "Ein starkes Signal für die Wirtschaft und Investoren."

Kölns Planungsdezernent Franz-Josef Höing warnte indes davor, den Masterplan nur als "roten Teppich für Investoren" zu sehen und dabei die Stadtgesellschaft nicht zu vergessen. Für Michael Isselmann, Leiter des Bonner Stadtplanungsamtes, der den Einführungsvortrag hielt, und Stadtbaurat Werner Wingenfeld geht es aber genau auch darum: Räume in der Innenstadt zu schaffen, in denen sich die Menschen wohlfühlen.

Dass die Bonner Uni schon recht weit ist mit ihrem Masterplan, der sich "Standortentwicklungsplan" nennt, zeigte Kristina Kornmesser auf. Die Stellvertreterin des Kanzlers wies auch darauf hin, dass eine attraktive Stadt mit einer attraktiven Kulturszene (weiche Standortfaktoren) überaus wichtig sind, um führende Forscher, Investoren, aber auch Führungskräfte in der Wirtschaft und letztlich Studenten anzuwerben.

Die Frage von Moderator Andreas Denk, welche Stadtgesellschaft man denn haben wolle, regte Hartwig Lohmeyer zu einem engagierten Plädoyer für eine maßvolle Stadtentwicklung, die immer auch die vielen Gesichter einer Stadt erhalten möge. Die Bonner Altstadt etwa müsse, so der planungspolitischer Sprecher der Grünen, ihren individuellen Charakter behalten. Auch deshalb habe er sich vehement dafür eingesetzt, dass das Stadthaus nicht abgerissen und durch ein Einkaufszentrum ersetzt wird.

"Das ist genau das Schwierige: die Abwägung, wie man eine Stadt attraktiv entwickelt, wie man ein Umfeld, etwa des Macke-Hauses, verbessert, ohne gleich überall Schickimickiviertel zu haben." Dafür gab es Applaus.

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