Der westliche Ennerthang ist wieder sauber

Mehr als eine Tonne Müll, genauer gesagt Plastik- und Sperrmüll, brachten rund 70 fleißige Helfer zu Tage, als sie den Unteren Hangweg und die anliegenden Waldstücke gründlich aufräumten.

Der westliche Ennerthang ist wieder sauber
Foto: Max Malsch

Küdinghoven. Mehr als eine Tonne Müll, genauer gesagt Plastik- und Sperrmüll, brachten rund 70 fleißige Helfer um Dieter Seidel zu Tage, als sie jetzt den Unteren Hangweg, einen Verbindungsweg zwischen Küdinghoven und Ramersdorf am westlichen Ennerthang, und die anliegenden Waldstücke gründlich aufräumten.

Möbel, Reifen, ein Zelt, ein Moped, Flaschen, Metallteile, eine Couch und unzählige Kunststoff- und Plastikabfälle zählten zu den Gegenständen, die sich am Ende der dreistündigen Säuberungsaktion zu einem zwei Meter hohen und acht mal acht Meter großen Müllberg auftürmten.

Dieter Seidel, anliegender Eselbesitzer und Initiator der Aktion, hatte unter dem Motto "Frühjahrsputz zum Vogelschutz" zur Säuberung dieses Ennertbereiches aufgerufen. Kristin Langer aus Küdinghoven unterstützte ihn dabei, so dass sein Ruf nicht nur Helfer aus den Liküra-Orten, sondern auch aus Oberkassel und Schwarzrheindorf erreichte.

60 Kinder zwischen zwei und 15 Jahren, darunter die Klasse 2b der Ennertschule aus Küdinghoven, sowie zehn Mütter traten an, um Natur und Umwelt des Ennert von den "Zivilisationsprodukten" der wörtlich zu nehmenden Wegwerfgesellschaft zu befreien. Das städtische Amt für Abfallwirtschaft hatte die Aktion nicht nur genehmigt, sondern auch tatkräftig unterstützt: Es stellte Schutzhandschuhe, Greifer und Säcke zur Verfügung und sicherte den Abtransport des Müllberges für Montag zu.

Der Bonner Süßwarenhersteller Haribo unterstützte die Aktion, indem er Gummibärchen zur Belohnung der fleißigen Helfer spendierte. "Die dringend notwendige Säuberung war nach zehn Jahren jetzt längst überfällig", erklärte Initiator Dieter Seidel. Die Funde sprächen für sich. Sie hätten heute bereits einen großen Schaden angerichtet: "Wir fanden unter anderen ein Vogelnest mit vier nicht mehr ausgebrüteten Eiern".

Das Nest sei großteils aus vielen Plastikabfällen gebaut worden. Die Vogelmutter habe diese Abfälle wohl auch gefressen und sei daraufhin elendig verendet; ein Schlüpfen des Nachwuchses war danach ausgeschlossen. Ebenfalls qualvoll zu Tode gekommen sei am vierten Advent des vergangenen Jahres auch Seidels 23-jähriger Esel. Er hatte Teile einer mit Äpfeln gefüllten Plastiktüte gefressen, die ein "wohl Irrer" an das Eselgatter gehängt hatte.

Das Grautier im besten Eselalter verendete trotz zwölfstündiger Behandlung einer Tierärztin an den Folgen einer schweren, qualvollen Kolik. Besonders unerfreulich waren für die Helfer die vielen Plastiktüten mit Hundekot, die Hundehalter leichtfertig im Waldgelände entsorgt hatten. Es gab aber noch weitere beachtliche Funde: Die achtjährige Marie fand zum Beispiel einen verrotteten, kaum noch lesbaren Personalausweis, der auf eine 1968 geborene Frau aus Bornheim weist.

Marcel (12) fand nicht nur das Moped, sondern auch ein skelettiertes Dachsgebiss. Der gut 200 Meter lange Abschnitt der Unteren Hangstraße zwischen dem Küdinghovener Friedhof und Ramersdorf ist nun wieder sauber. Initiator Dieter Seidel hofft darauf, dass sich die Waldbesucher künftig umwelt- und naturbewusster und damit sensibler und verantwortungsbewusst verhalten werden. "Müll gehört nicht in die freie Natur. Insbesondere Plastikabfälle töten unsere Waldtiere", mahnte der Naturfreund. Die Säuberungsaktion soll jedenfalls am Ennerthang wiederholt werden. Wann steht noch nicht fest. Jedenfalls will man nicht wieder zehn Jahre damit warten.

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