Der Zahnfee ein Schnippchen schlagen

An der Kettelerschule kam das neue Zahnrettungs-Set nach einem Unfall bei der kleinen Julia erfolgreich zum Einsatz

Der Zahnfee ein Schnippchen schlagen
Foto: Barbara Frommann

Bonn-Dransdorf. Ein Glück, Julias Schneidezahn ist gerettet. Mehr noch: Er konnte sogar wieder eingesetzt werden und wächst auch wieder an. Jetzt hat sie noch ein paar Zahnarztbesuche vor sich, bei denen der jetzt leicht überstehende Zahn abgeschliffen wird, dann ist alles überstanden. das ist für sie kein Problem: "Ich gehe gerne zum Zahnarzt", verrät die Achtjährige aus der Eisbären-Gruppe der Kettelerschule.

Die Zahnbox macht's möglich: Sie enthält ein Fläschchen mit Zellnährlösung, wie sie auch bei Organtransplantationen verwendet wird. Die Zellen an einem Zahn halten sich darin 48 Stunden lang, so dass der Zahn beim Arzt wieder an seinem Platz eingesetzt werden kann. Die Kettelerschule wurde Anfang Januar mit dieser Zahnbox ausgestattet.

Bereits eine Woche später kam sie zum Einsatz: "Ich bin beim Spielen gegen die Kim gelaufen, dabei ist der Zahn herausgefallen und es hat viel geblutet", berichtet Julia. Schulleiterin Christina Lang reagierte schnell, indem sie die Zahnbox holte und Julias Eltern informierte. Die brachten ihre Tochter und den Zahn zum Zahnarzt, wo er wieder an seinen Platz eingesetzt wurde. Anderthalb Stunden später stand Julia wieder in der Klassentür und präsentierte stolz ihren geretteten Zahn. Danach durfte sie aber doch nach Hause, um sich auszuruhen.

Julias Mutter Yvonne Rings ist froh über die Box. "Ich hoffe, dass die anderen Schulen auch so schlau sind, sie sich anzuschaffen." Denn damit schlägt man nicht nur der Zahnfee ein Schnippchen, sondern vermeidet auch lebenslange Folgekosten. "Die liegen bei etwa 20 000 Euro, wenn der Zahn nicht gerettet wird", schätzt Jörg Knieper von Zahnbox-Vertreiber Zahnexperten 24. Gerade bei Kindern, deren Gebisse sich noch entwickeln, müsste ein Zahnersatz regelmäßig ausgetauscht werden.

Ziel ist laut Knieper, bundesweit alle Schulen, Bäder und Kindertagesstätten mit der Box auszustatten. Die Axa Versicherung unterstützt die Kampagne vor allem mit Aufklärung. Klaus Tekniepen von Axa spendete der Kettelerschule nach ihrem vorbildlichen Rettungseinsatz auch eine zweite Box, die auf Klassenfahrten mitgenommen werden kann.

Zahn raus: Was tun?

Ein ausgefallener Zahn sollte nicht an der Wurzel angefasst und auch nicht gereinigt, sondern so, wie er ist, schnellstmöglich in die Zahnbox gelegt werden. Diese gibt es bereits seit 1994 und ist in den meisten Apotheken für 15 bis 20 Euro erhältlich und hält drei Jahre lang. Ist keine Box zur Hand, hilft übrigens auch H-Milch: Darin hält sich der Zahn gut zwei Stunden, Zeit genug, um zum Zahnarzt zu fahren.

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