Laubholzbockkäfer breitet sich aus Detektivische Suche nach Larven

BONN · Kaum zu glauben, dass ein Käfer, der nicht größer als vier Zentimeter wird, ganze Alleen ernsthaft bedrohen kann. Sein Name: Asiatischer Laubholzbockkäfer. Nun machte er auch den Ahornbäumen am Waldenburger Ring in Tannenbusch zu schaffen.

 Die ersten Ahornbäume am Waldenburger Ring sind gefällt: Gerhard Renker (rechts) untersucht einen Stamm auf Käferlarven.

Die ersten Ahornbäume am Waldenburger Ring sind gefällt: Gerhard Renker (rechts) untersucht einen Stamm auf Käferlarven.

Foto: Barbara Frommann

"Unsere Kontrolleure haben bei Stichproben Hinweise darauf gefunden, dass sich der Käfer hier ausbreitet", erklärte Reiner Schrage, Fachbereichsleiter beim Pflanzenschutzdienst Nordrhein-Westfalen (NRW). "Wenn er nicht erkannt wird, werden die Bäume morsch, sterben ab und können jederzeit umfallen. Gerade bei Unwettern ist die Gefahr dann für Passanten und Autofahrer besonders groß."

Deswegen war es nötig geworden, einige Bäume entlang der Straße zu fällen. Typische Anzeichen für einen Käferbefall seien Einbohrlöcher, Saftfluss, Fraßgänge und Holzspäne.

Auch in Bornheim haben Fachleute vor einigen Jahren das Insekt gefunden. "Dort war der Befall allerdings schon weiter fortgeschritten, als es hier der Fall ist", so der Experte. "Wir schreiten hier genau im richtigen Stadium ein, da die Larven sich kurz vor dem Schlüpfen befinden." Ist der Käfer geschlüpft, geht er auf Wanderschaft und pflanzt sich fort. "Hier in dem Rahmen ist es vielleicht noch verschmerzbar, die Bäume zu fällen. Aber wenn eine Pappelallee oder die Alleen am Rheinufer gefällt werden müssen hat das schon eine große Wirkung auf das Straßenbild", sagte Schrage.

Das einzige wirksame Bekämpfungsmittel sei die Rodung der Bäume. Nach Angaben des Experten helfen weder Chemikalien noch das Absammeln der Eier und Larven aus der Rinde. "Wir gehen hier aber recht selektiv vor. Wissenschaftler empfehlen eigentlich, innerhalb eines Radius von 100 Metern Bäume zu fällen. Wir schauen zuerst, ob die Bäume Anzeichen zeigen", betonte der Fachmann.

In Tannenbusch fanden die Experten und Kontrolleure der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen zwar weder Larven noch Käfer, aber Eier. Das bestätigten auch spezielle Spürhunde, die die Kammer zusätzlich einsetzte, um sicherzugehen. Merlin, Phoebe und Ida schnüffelten Äste und Teile der Stämme genau nach dem Übeltäter ab.

Waren sie der Meinung, dass sich dort der Käfer verstecke, legten sie sich neben das Holzstück und Hundeführerin Susanne von Strünk räumte den Fund beiseite. Vermutlich werden sich die Kosten für die Aktion auf rund 5000 Euro belaufen. Taucht der Käfer in privaten Gärten auf, tragen die Eigentümer die Kosten selbst.

Der Schädling

Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist zwischen drei und vier Zentimeter groß . Der Körper und die Beine sind glänzend schwarz und haben auffällige weiße Punkte. Seine Fühler werden bis zu acht Zentimeter lang. Eingeschleppt wurde der Laubholzbockkäfer über Verpackungsholz, Kisten und Paletten aus China.

Der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW bittet um Mithilfe bei der Suche nach Schäden, die der Laubholzbockkäfer verursacht hat. Hinweise, am besten mit Foto, nimmt er per E-Mail an pflanzenschutzdienst@lwk.nrw.de oder unter Rufnummer 0228/7032120 entgegen.

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