Deutsche Krebshilfe klärt im Muesum Koenig Bonn spielerisch auf Impfen gegen Krebs

Bonn · Kinder und Jugendliche zwischen neun und 18 Jahren können sich gegen Viren, die Krebs auslösen, impfen lassen. Dafür wirbt die Deutsche Krebshilfe derzeit im Museum Koenig. Für die Jüngsten gibt es eine Spielstation mit viel Wissenswertem.

 Stellen die Spielstation im Museum Koenig vor: Christiana Tschoepe, Gerd Nettekoven, und Charlotte Weiß.

Stellen die Spielstation im Museum Koenig vor: Christiana Tschoepe, Gerd Nettekoven, und Charlotte Weiß.

Foto: Sebastian Flick

Krebs ist eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland und gilt als die zweithäufigste Todesursache. Was viele nicht wissen: Kinder und Jugendliche zwischen neun und 18 Jahren können sich gegen Viren, die Krebs auslösen, impfen lassen.

Wie das geht und was eine Impfung überhaupt ist, erfahren Mädchen und Jungen derzeit im Museum Koenig: Anlässlich des Weltkrebstages an diesem Freitag hat die Deutsche Krebshilfe im Foyer des Museums eine Spielstation aufgebaut. An der Station in Form eines Virus können sich die jungen Museumsbesucher noch bis Sonntag an vier Spielflächen austoben. Dabei wird das Thema Impfen kindgerecht erklärt: Virenarten können ertastet, Impfdosen versenkt oder die Weichen für ein gesundes Leben gestellt werden.

Die Kinder erfahren, was es mit den HP-Viren auf sich hat und warum sie häufig Ursache für Krebserkrankungen, insbesondere in der Gebärmutter sowie im Mund-, Kopf- und Halsbereich, sind. Seit 2006 kann man mit der HPV-Impfung diesen Viren vorbeugen. „In den 1980er Jahren begann die Forschung an diesem neuen Impfstoff. Damals wurde gerade bekannt, dass Viren Gebärmutterhalskrebs auslösen können“, sagte Charlotte Weiß, Pressereferentin der Krebshilfe.

Impfstoff gegen Krebs ist hierzulande noch recht unbekannt

Während die Impfquote in vielen Ländern bei 80 Prozent der Mädchen zwischen neun und 14 Jahren liegt – bei den Jungen sind es etwas weniger –, ist der Impfstoff hierzulande noch recht unbekannt. Die HPV-Impfung hat sich in der Gesellschaft hierzulande noch nicht festgesetzt.

„Wenn alle Mädchen die Impfung in Anspruch nehmen würden, könnten wir Gebärmutterhalskrebs komplett vermeiden“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Empfohlen wird die Impfung bei Kindern im Alter von neun bis 14 Jahren. Bis zum 18. Lebensjahr kann die Impfung nachgeholt werden.

Anlässlich des Weltkrebstages macht die Deutsche Krebshilfe aber auch noch einmal darauf aufmerksam, dass nicht nur die Impfung, sondern insbesondere auch ein gesunder Lebensstil maßgeblich dazu beiträgt, das Krebsrisiko zu mindern: Falsche Ernährung, Bewegungsmangel und übermäßige UV-Strahlen seien gravierende Risikofaktoren, denen jeder entgegenwirken könne. „Wenn wir diesen Risikofaktoren mehr Beachtung schenken würden, könnten wir viele Krebserkrankungen vermeiden“, sagt Nettekoven.

Um möglichst viele Menschen für diese Risikofaktoren zu sensibilisieren, plant die Krebshilfe, die Vorbeugung noch stärker in den Fokus ihrer Arbeit zu rücken und mehr Aufklärungsarbeit zu leisten. Zugleich fordert sie aber auch ein Handeln der Politik: „Wir erwarten, dass auch die politischen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel Rauchverbot an bestimmten Orten, geschaffen werden“, sagt Nettekoven.

Derzeit baut die Krebshilfe in Heidelberg ein nationales Krebs-Präventionszentrum, mit dem Ziel, mehr Präventionsforschung betreiben zu können. Zu den wichtigen Maßnahmen zählen Vorsorgeuntersuchungen, die auch in Zeiten der Pandemie keinesfalls versäumt werden sollten: „Diagnostik und Therapie können ohne Einschränkungen durchgeführt werden. Damit können wir den gleichen Versorgungsstand anbieten, wie vor der Pandemie“, betonte Professor Yon-Dschun Ko, Ärztlicher Direktor der Johanniter-Kliniken Bonn.

Viele Patienten hätten sich nach Auskunft des Arztes in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Pandemie nicht getraut, eine Klinik aufzusuchen. Mit verheerenden Folgen: „Deutlich gesunkene Vorsorgeuntersuchungen und aufgeschobene Arztbesuche bei Beschwerden haben eine Vielzahl von Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen nach sich gezogen“, meinte Ko.

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