Grundschritt, Promenade, Drehung Die ersten Schritte bei einem Salsa-Schnupperkursus

BONN · Noch etwas steif lassen die Anfänger ihre Schultern, dann ihre Hüften kreisen. Nach ein paar Auflockerungsübungen geht es auch schon los. "Links rechts links Pause, rechts links rechts Pause". Unter dem Kommando von Tanzlehrerin Àgnes Kemény stolpern sie die ersten Salsa-Grundschritte auf das abgenutzte Parkett im Theatersaal des Altstadt-Restaurants Anno Tubac.

Nicht nur das Zusehen macht Spaß: Zahlreiche Frauen und Männer sind neugierig aus Salsa und machen beim Schnupperkursus im Anno Tubac mit.

Nicht nur das Zusehen macht Spaß: Zahlreiche Frauen und Männer sind neugierig aus Salsa und machen beim Schnupperkursus im Anno Tubac mit.

Foto: Barbara Frommann

Jeden Freitagabend ab 20 Uhr gibt Kemény dort einen Salsa-Schnupperkurs mit anschließender Tanzparty. 16 Neugierige, darunter sechs Männer, sind diesmal gekommen, um ihre ersten Erfahrungen mit dem Latino-Tanz zu machen.

Auch Heike und Maren, beide 31, haben inzwischen ihre Scheu verloren. Am Anfang der Stunde wagen sie nicht, den näheren Umkreis der Tür zu verlassen und sprechen von "Fluchttendenzen". Jetzt wiederholen sie immer und immer wieder eifrig den Grundschritt, bis ihre Wangen glühen.

Vor kurzem sind die beiden Sachbearbeiterinnen aus ihrem zweiwöchigen Urlaub wiedergekommen. Auf Kuba hat sie das Salsa-Fieber gepackt. "Diese Lebensfreude des Salsa - da macht es schon Spaß, einfach zuzusehen", sagt Maren. Zurück in Deutschland wollen die beiden nun herausfinden, ob es ihnen auch so gut gefällt, einmal selbst zu feurigen Salsa-Rhythmen zu tanzen.

Viele hätten erst einmal Berührungsängste, weil sie Salsa vor allem aus dem Kultfilm "Dirty Dancing" kennen und denken würden, das sei "total sexy", sagt Tanzlehrerin Kemény. "Die Deutschen sind in einer Umgebung aufgewachsen, in der es kaum Körperkontakt gibt." Viele Singles und Berufstätige, die keine Familie in Bonn hätten, kämen zu ihren Partys und Kursen, sagt sie. "Nicht unbedingt um zu flirten, sondern, um in Kontakt mit Menschen zu treten, einfach mal Menschen zu berühren."

So hat sich in Bonn in den vergangenen 25 Jahren eine sehr rege Salsa-Szene entwickelt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo in der Stadt ein Salsa-Kurs oder eine Salsa-Party stattfindet. Obwohl Kemény schon mit acht Jahren zu tanzen begann, entdeckte sie selbst den lateinamerikanischen Tanz erst für sich, nachdem sie 1993 aus ihrer Heimat Ungarn nach Deutschland kam. Inzwischen ist Kemény Inhaberin der Tanzschule "Dance4all".

Kaum 20 Minuten der Schnupperstunde sind vorbei, da fordert Kemény ihre Tanzschüler auf, sich den "Nächstbesten" als Tanzpartner "zu schnappen". Kurz erklärt sie den neu gefundenen Paaren die Tanzhaltung. Die Frau, sagt sie, müsse sich vorstellen, sie sei eine Pfanne und ihr Arm ein Griff. "Wenn der Mann an dem Griff zieht, kommt die ganze Pfanne mit." Alle im Kurs lachen. Und schon geht es mit verschiedenen Figuren weiter: Grundschritt, Promenade, Drehungen.

Viel Zeit, das Gelernte auszuprobieren, bleibt den Teilnehmern nicht. Um 21 Uhr ist der Schnupperkurs vorbei und die Fortgeschrittenen übernehmen die Tanzfläche. "Ihr könnt gerne bleiben, ein Bier trinken, um die Beine etwas aufzulockern, und dann um 22.15 Uhr geht die Salsa-Party los", sagt Kemény. Das lassen sich Heike und Maren nicht zweimal sagen. Die beiden wollen noch bis zur Party bleiben. Und wenn es nur zum Zuschauen ist.

Tipps: Salsa in Bonn

Termine rund um Salsa und eine Tanzpartnerbörse gibt es auf der Webseite des Vereins Salsa in Bonn auf www.salsainbonn.de. Salsa-Kurse bieten auch die Bonner Tanzschulen an.

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