Frühlingsmarkt Die Gartensaison kann beginnen
BONN · Der GA-Stand hat beim Frühlingsmarkt auf dem Bonner Münsterplatz eine Bodenanalyse geboten. Außerdem gab es wertvolle Tipps vom Pflanzendoktor.
Vier Plastiktöpfe hatte Bernhard Milde mit zum Frühlingsmarkt auf dem Münsterplatz gebracht, in allen befand sich Erde, unter anderem aus seinem Komposthaufen und vom Gartenboden. Damit stellte er sich am Stand des General-Anzeigers an, wo Renate Block vom Arbeitskreis Landwirtschaft, Wasser und Boden im Rhein-Sieg-Kreis alle Hände voll zu tun hatte: Sie bestimmte PH-Wert, Stickstoff- und Salzgehalt der Bodenproben, die Marktbesucher mitgebracht hatten.
Zunächst mischte Block die Erde in destilliertes Wasser ein. "Normales Wasser hat einen relativ hohen PH-Wert", erklärte sie. Das könne die Proben verfälschen. Der Oberkasseler Milde will in seinem Garten gezielt Kräuter und Gemüse anpflanzen und nutzte deshalb wie viele andere die Gelegenheit dieser kostenlosen Untersuchung. Bei seiner Komposterde stellte Block einen erfreulich hohen Stickstoffgehalt fest. Der Gartenboden sei dagegen ohne Düngerbeimischung nichts für anspruchsvolle Gewächse.
Für Gartenfreund Milde gab es eine Menge auf dem Markt zu sehen und zu erfahren: Anregungen vom Stadtverband der Bonner Kleingärtner, Wimperngras und "Brennende Liebe" von Gut Ostler, wo Kinder im Streichelzoo auch drei kleine schwarze Lämmer bestaunen konnten, allerlei Infos beim Amt für Stadtgrün. Für ihn war auch die Pflanzendoktoren Ursula und Alexander Gerke eine wichtige Anlaufstelle: Er wollte wissen, wie er das Umknicken bei seinen Basilikumpflanzen vermeiden kann.
Zu hohe Feuchtigkeit, vermutete Alexander Gerke. "Wurzeln bilden sich unter Stress leichter, als wenn Sie viel Wasser zuführen." Die Pflanze brauche nur so viel Wasser, dass sie aus eigener Kraft aufrecht steht. Beim Pflanzendoktor erfuhr man auch, dass es einen Unterschied macht, ob man gießt oder ob es regnet: "Regenwasser hat mehr Sauerstoff." Auf dem Münsterplatz herrschte reges Gedränge, worüber sich Bürgermeister Helmut Joisten sehr freute, der die Veranstaltung offiziell eröffnete.
Neben vielen altbewährten Anbietern wie der Deutsche Post Philatelie, die wieder einen Sonderstempel aufgelegt hatte, gab es unter den 41 Ständen auch einige neue: Darunter war ein Salz- und Pfefferstand, der Bus von Regionalverkehr Köln und eine Radreise-Station. Kinder bastelten und malten beim Zelt von Museum Koenig und bei der Naturschutzjugend, für die Kleinsten war ein Sandkasten aufgebaut und am Rand konnten die etwas Älteren mit Absicherung einen Baum erklimmen. Bei der Biologischen Station Bonn gab es Amphibien zu sehen, die Bonner Jägerschaft hatte ihre rollende Waldschule sowie den lebendigen Wanderfalken Ben mitgebracht.
Blühendes Bonn
Der Wettbewerb "Grünes und blühendes Bonn" wurde auf dem Frühlingsmarkt vorgestellt. Bewerben kann sich jeder, der schönes Grün zu bieten hat. Dazu gehören nicht nur Gärten von Einfamilienhäusern: Schön gestaltete Balkone, Hecken, Baumscheiben, Dachgärten oder eine begrünte Fassade sind ebenfalls gefragt. 2011 hatte zum Beispiel ein Mietergarten gewonnen. "Wir fragen: Was hat derjenige daraus gemacht im Rahmen seiner Möglichkeiten", sagte Landschaftsarchitektin Annette Gerardi, die auch in der Jury sitzt. Die bewertet das Gesamtkonzept, den ökologischen Anbau, Kompost, Vogel- und Insektenaufkommen. "Die Mischung muss stimmen."
Die Jury, der auch Vertreter der Stadt, der Biologischen Station und des BUND angehören, trifft eine Vorauswahl, die dann gesichtet wird. Deshalb sind aussagekräftige Fotos bei der Bewerbung wichtig. Der Wettbewerb hat nichts mit der Aktion "Offene Gartenpforte" zu tun: Die Teilnehmer verpflichten sich nicht, ihren Garten für die Öffentlichkeit zu öffnen.
Die Bewerbung mit Kurzbeschreibung und maximal fünf Farbfotos geht an das Zentrale Vergabeamt der Stadt Bonn, Stadthaus, Berliner Platz 2, 53103 Bonn. Einsendeschluss ist der 15. Juni. Informationen gibt es unter der Rufnummer 0228/774522 und 772615 sowie auf www.bonn.de. Es gibt Geld- und Sachpreise.