Die Geschichte der Rheinkultur

Etwa 4 000 Besucher kamen zum ersten Rheinkultur-Festival am 2. Juli 1983. "Richtige Bühnen gab es nicht. Wir standen auf Paletten", erinnert sich Volkmar Kramarz.

Bonn. (ca) Etwa 4 000 Besucher kamen zum ersten Rheinkultur-Festival am 2. Juli 1983. "Richtige Bühnen gab es nicht. Wir standen auf Paletten", erinnert sich Volkmar Kramarz. Der Bonner Musikwissenschaftler stand damals mit Katharina Franke (später Rainbirds) auf der wackligen Bühne, später betreute er jahrelang das Festival als WDR-Mann. "Es war eine Talentbörse. Es gab viel zu entdecken, und Plattenfirmen nutzten das immer", so Kramarz.

Die Atmosphäre bei viel Musik und freiem Eintritt sprach sich schnell herum. Schon 1989 zählt das Festival, das 25 Bands und Künstler präsentiert, 80 000 Besucher, ein Jahr später ist die 100 000er Marke erreicht. Selig spielen erstmals 1992, Beverly Jo Scott, Bill Evans Push, das Florian Ross Quintett und Chumbawamba 1995.

Die Fantastischen Vier beginnen auf der Rheinkultur ihre Karriere, Element of Crime, Millencollin, Bloodhound Gang, Bands wie Creed oder Incubus füllen heute ganze Stadien, in Bonn konnte man sie hören, als sie noch als Geheimtipp gehandelt wurden. Thomas D von den Fantastischen Vier schwärmte vor vier Jahren: "Die Rheinkultur ist mein Lieblingsfestival."

2002 muss der bisherige Veranstalter, der Verein Bonner Rockmusiker, Insolvenz anmelden. Sabine Funk und Holger Jan Schmidt übernehmen 2003 die Geschäftsführung. 2010 fällt die Rheinkultur regelrecht ins Wasser: Das verregnete Wochenende und der Halbfinal-Einzug der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft lassen viele Fans fern bleiben.

Eine Besucherfrequenz von nur 60 000 Besuchern lässt bei den Veranstaltern einen finanziellen Verlust von 60 000 Euro zurück. Die Rheinkulturisten starten eine "Retter Offensive". Mit Benefizkonzerten und dem Verkauf von T-Shirts schaffen sie es, den Verlust wieder auszugleichen und die Rheinkultur 2011 zu retten.

Als Jupiter-Jones-Sänger Nicholas Müller im Sommer die Bühne betritt, ruft er: "Rheinkultur lebt, Sie hat's überlebt." Aber eben nur einen Sommer lang.

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