Die Tage von Tabu 1 sind gezählt

Seit 1973 prägt das Studentenwohnheim Tannenbusch 1 den Posener Weg mit seiner markanten zwölfgeschossigen Fassade. Seit Mittwochabend sind jedoch die Zeiten des Betonklotzes gezählt.

Die Tage von Tabu 1 sind gezählt
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Seit 1973 prägt das Studentenwohnheim Tannenbusch 1 den Posener Weg mit seiner markanten zwölfgeschossigen Fassade. Seit Mittwochabend sind jedoch die Zeiten des Betonklotzes gezählt. Tabu 1 wurde einst hochgezogen, um die Bonner Wohnungsnot zu lindern - und seither von den darin wohnenden Studenten nicht eben innig geliebt.

Bei einem Festakt ist das Architekturbüro pbs Architekten Gerlach, Krings, Böhning für seinen Entwurf eines Neubaus ausgezeichnet, dem das alte Tabu 1 so zügig wie möglich weichen soll.

In Kooperation mit der Architektenkammer NRW, dem NRW-Wissenschaftsministerium, der Stadt und dem Studentenwerk Bonn wurde vergangenes Jahr der Landeswettbewerb unter dem Motto "Innovative Wohnformen für Studierende" ausgelobt. "Die Aufgabenstellung kann man durchaus als spektakulär bezeichnen", sagte Hartmut Misch, Präsident der Architektenkammer NRW.

Der Abriss eines Wohnhochhauses für Studenten aus den 1970er Jahren und der Neubau an gleicher Stelle seien eine nicht alltägliche Vorgehensweise, wenn es um die Schaffung von zeitgemäßem studentischen Wohnraum gehe. Umfangreiche bautechnische, wirtschaftliche und städtebauliche Betrachtungen habe es zur Bewältigung der Aufgabe bedurft. Die Preisträger hätten sich diesen laut Misch in herausragender Weise gestellt.

Von 29 eingereichten Arbeiten hat die zwölfköpfigen Jury sechs ausgezeichnet. Der Siegerentwurf sieht eine weit greifende städtebauliche Neuordnung der etwa zwölf Hektar großen Fläche zwischen Oppelner Straße und Posener Weg vor. Sieben viergeschossige Gebäude sollen das Hochhaus ersetzen. Entlang der Straßen gliedern sie das trapezförmige Areal neu. Wohneinheiten werden, verglichen mit dem bestehenden Bau, weniger vorhanden sein.

Bietet Tabu 1 derzeit 311 Wohneinheiten, sehen die Siegerpläne Raum für 220 Studierende vor. "Der Entwurf zeichnet sich vor allem durch hohe Architektur- und Nutzerqualitäten in Verbindung mit einer ökonomisch optimierten, flexiblen Planung aus", lobte der Juryvorsitzende, der Kölner Architekt Johannes Schilling .

In ihrer Begründung hob die Jury die städtebauliche Idee, die Oppelner Straße langfristig zu einer linearen Flaniermeile auszugestalten, als positiv hervor. Der Vorschlag, die neue Meile mit Kreisverkehren zu begrenzen, fand Gefallen. Gelobt wurde auch der Vorschlag, den Blockinnenbereich freizuhalten.

"Er erweist sich trotz der hohen Gesamtdichte als großzügig dimensioniert", begründete die Jury. Die Grundrissse der Wohnungen seien ob ihrer Struktur mittel- bis langfristig flexibel nutzbar und ließen eine hohe Wohnqualität erwarten.

Dotiert ist der erste Platz des Landeswettbewerbs mit 26 000 Euro. Weitere Preise gingen unter anderem an die ArGe barkowsky wahrer architekten GbR und dischinger zierer stadtplaner und architekten bda aus Köln (18 000 Euro) sowie an die ArGe HGMB Architekten Gmbh & Co.KG (13 000 Euro).

In Kürze will das Studentenwerk Bonn mit den Preisträgern über die Auftragsvergabe verhandeln. Die Realisierung soll zeitnah beginnen.

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