Weltklimakonferenz Die UN-Polizei sorgt auf der Cop23 für Sicherheit

Bonn · In den Verhandlungszonen der Klimakonferenz endet die Hoheit der deutschen Polizei. Hier haben die UN-Cops das Sagen. Ganz ohne Hilfe kommen die aber auch nicht aus.

Mit ihren blauen Uniformen und goldenen Polizeiabzeichen fallen die Polizisten der Vereinten Nationen (UN) während der Cop23 in Bonn sofort ins Auge. Deutsche Polizeiuniformen sucht man hier dagegen vergeblich. Nach GA-Informationen dürften deutsche Polizisten dort nicht einmal Waffen tragen. Auf dem Areal der drei Bula-Zonen, wo die Delegierten aus 193 Ländern hauptsächlich verhandeln, endet nämlich die Zuständigkeit der deutschen Polizei. Während der Klimakonferenz sind die 90.000 Quadratmeter, bestehend aus dem WCCB, dem UN-Campus und einem Areal hinter der Deutschen Welle, exterritoriales Hoheitsgebiet der UN.

„Es ist so, als hätten wir einen Teil unseres Hauptquartiers in New York nach Bonn verpflanzt“, sagt Sicherheitschef Kevin O Hanlon, der den Einsatz in Bonn leitet. Der 51-jährige Ire leitet die Sicherheitsabteilung der UN in Wien und hat 85 Polizisten mit nach Bonn gebracht. Die UN-Cops kommen aus aller Welt. Mehr als 30 Nationen sind in seinem Team vertreten und kommen aus den UN-Hauptsitzen in New York, Genf, Wien, Nairobi, Santiago de Chile, Beirut, Bangkok und Den Haag. „Unser Team kümmert sich rund um die Uhr im Schichtbetrieb um die Sicherheit“, sagt O Hanlon, für den es bereits die achte Konferenz ist. Ein Viertel des Teams besteht aus Frauen und ein Deutscher UN-Polizist aus Mainz ist auch dabei. Zu den Aufgaben gehören etwa die Sicherheitskontrollen an den Eingängen. Außerdem bewachen sie die Zugänge zu den Konferenzräumen und leisten Personenschutz.

Unterstützung durch Sicherheitsdienst und Bonner Polizei

Ganz ohne Hilfe kommen aber auch die blau Uniformierten nicht aus. Unterstützt werden sie durch einen privaten Sicherheitsdienst, der 250 Mitarbeiter stellt. Sie stehen allerdings unter der Aufsicht der Polizei. Um den Einsatz der UN-Cops überhaupt möglich zu machen, sei ein bilateraler Vertag zwischen den Vereinten Nationen und Deutschland nötig gewesen, sagt der Sicherheitschef. Dieser regelt die Modalitäten des Einsatzes der UN-Polizei und steckt das exterritoriale Areal ab. Im Grunde funktioniere das wie bei einer zu groß geratenen Auslandsbotschaft. Allerdings stehe er seit einem Jahr in Kontakt mit dem Bonner Polizeidirektor Helmut Pfau und habe sich in dessen Verlauf etwa 20 Mal mit ihm in Bonn getroffen, um den Einsatz seiner Leute zu ermöglichen. Gemeinsam wurde ein Sicherheitskonzept erarbeitet.

Es sieht unter anderem vor, dass die UN-Cops Straftäter an die deutschen Kollegen überstellen, sofern sie gegen deutsches Recht verstoßen haben. In Bonn habe es aber weder Verhaftungen noch sonstige Zwischenfälle gegeben. In der Vergangenheit seien Personen aber etwa wegen Einbruchs verhaftet worden. Zuständig für die Bonn-Zone und alle Bereiche um das Konferenzgelände ist dagegen die deutsche Polizei. Die habe 1300 Beamte im Einsatz, sagt Polizeisprecher Robert Scholten. Auch die Waren, die auf das Gelände müssen, werden von ihr kontrolliert. Zudem sitzt stets ein Verbindungsbeamter in der Einsatzzentrale der UN-Polizei, und hält Kontakt zu den Bonner Kollegen. Er trägt somit als einziger eine deutsche Polizeiuniform im UN-Bereich. Neidisch sei man auf die Arbeitskleidung der UN-Cops nicht. „Wir sind mit unseren Uniformen sehr zufrieden“, sagt Scholten. Es sei aber auch schön, zur Abwechslung mal andere zu sehen.

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