Bonner Medien-Club Dieter Engels erhielt "Bröckemännche" - "Symbol der ungeschminkten Wahrheit"

BONN · Bonner Medien-Club und Uni-Rektor Jürgen Fohrmann verleihen Bundesrechnungshof-Präsidenten Dieter Engels das "Bröckemännche".

Eigentlich zählt Dieter Engels zu den Personen, um die Teile von Politik und Verwaltung am liebsten einen großen Bogen machen würden. Viel zu oft muss der Präsident des Bundesrechnungshofes ihnen unbequeme Wahrheiten unter die Nase reiben.

Vor allem, wenn es um Bauprojekte der öffentlichen Hand geht. Montagabend war Engels dagegen ein überaus gern gesehener Gast: Der Bonner Medien-Club (BMC) verlieh dem 63-Jährigen beim traditionellen Neujahrsempfang in der Deutschen Welle das "Bröckemännche".

Wie sehr Engels "gegen den Stachel löckt", also das "Unsagbare" öffentlich ausspricht und damit auch schon mal gegen den Strom schwimmt, hat BMC-Vorsitzender Andreas Archut sogar am eigenen Leib erfahren. Obgleich er als Pressesprecher der Bonner Universität eher selten mit Engels in dessen Funktion als Präsident des Bundesrechnungshof zu tun hat.

Vor rund 500 Gästen berichtete Archut von empörten BMC-Mitgliedern, denen der Standpunkt des Preisträgers in punkto Berlin/Bonn-Gesetz nicht schmecke. Engels, der einen Plan B für Bonn fordert, mit dem Bonn auch gut ohne Ministerien leben könne, rege zu Diskussionen und zum Widerspruch an und sei damit " ein ganz hervorragender Kandidat für das Bonner Bröckemännche", sagte Archut.

Uni-Rektor Jürgen Fohrmann, sieht das genau so. Als Laudator seines "Chefs" - Engels ist seit 2013 Vorsitzender des Hochschulrates - würdigte er den Präsidenten als "Symbol der ungeschminkten Wahrheit". Es brauche trotz richterlicher Unabhängigkeit auch immer des Mutes, um gegen von einflussreichen Politikern geführte Ministerien oder nachgeordnete Einrichtungen das zu sagen, was nach sondierter Lage zu sagen sei, sagte Fohrmann. Etwa, wenn die öffentliche Hand "Ohrenhaare argentinischer Rinder als Bildschirmreiniger für Flugsimulatoren" anschaffe.

Als Wahlbeueler müsse er das Bröckemännche nicht unbedingt gern haben, aber über die Auszeichnung freue er sich sehr, bedankte Engels sich beim BMC und bei Fohrmann. Ein Raunen ging durch den Saal, als er das geplante Festspielhaus als "besonders schönen Eckstein" für Bonns Zukunft bezeichnete und meinte: "Was heute überdimensioniert und teuer erscheint, kann sich im Laufe der Zeit als sinnvolle Anlage erweisen."

Das Bröckemännche

Das "Bröckemännche" an der Kennedybrücke streckt sein blankes Hinterteil gen Beuel. Damit machten die Bonner einst ihrem Ärger Luft, weil die Beueler sich seinerzeit nicht an den Kosten für die Rheinbrücke beteiligten. Mit dem "Bröckemännche" ehrt der BMC jedes Jahr eine Persönlichkeit, die "wider den Stachel löckt".

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