Auswirkungen von Corona Digitale Konferenz fordert mehr Hilfe für Bonner Familien
Bonn · Familien, Kinder und Jugendliche benötigen mehr Unterstützung beim Umgang mit der Corona-Situation: Vor diesem Hintergrund haben sich rund 240 Aktive der regionalen Kinder- und Jugendhilfe am Freitag in einer Online-Konferenz ausgetauscht.
Wie wirkt sich die Covid-19-Pandemie auf Familien, Kinder und Jugendliche aus? Vor dem Hintergrund dieser Frage haben sich Fachkräfte und Aktive der regionalen Kinder- und Jugendhilfe am Freitag in einer digitalen Konferenz ausgetauscht. Nach Angaben von Andrea Elsmann, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft „Hilfen zur Erziehung“, waren rund 240 Menschen bei dem Forum mit dem Titel „#BewältigungOderNeubeginn“ zugeschaltet. Organisiert wurde die Konferenz von der Arbeitsgemeinschaft sowie dem Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Bonn.
Träger, Fachkräfte und Jugendämter stünden in Corona-Zeiten in der besonderen Verantwortung, Kindern und Jugendlichen eine Stimme zu geben, sich für sie einzusetzen und dafür zu sorgen, dass diese nicht aus dem Fokus geraten, so ein zentraler Tenor der Konferenz. Bei allen Angeboten für Erwachsene rund um Impfungen und Alltagserleichterungen stünden die Jüngeren oft hinten an. Zentraler Bestandteil des digitalen Austauschs war der Dialog mit Professor Karl-Heinz Brisch, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und laut Veranstalter einer der führenden Bindungsforscher. In offenen Chat-Runden wurden zahlreiche Aspekte diskutiert, die sowohl die Arbeit mit Familien aber auch das Personal der Hilfsinstitutionen betreffen.
Nicht nur Schulstoff, auch Miteinander nachholen
Nahezu jede Familie habe in den vergangenen rund 15 Monaten die Begleitumstände der Pandemie zu spüren bekommen – durch Probleme bei der Betreuung, durch Schulausfall und fehlende Auslastung der Jüngeren und nicht zuletzt durch den Wegfall sozialer Bindungen, innerhalb wie außerhalb des direkten familiären Umfelds. Nicht allein das Nachholen von Schulstoff sei demnach essenziell, sondern das Wiederbeleben sozialer Kontakte, von Freizeit- und Ferienangeboten. „Die Angebote in der Stadt sind begehrt und schnell belegt. Es müssen mehr Möglichkeiten her“, nannte die Mitveranstalterin eine kurzfristige Notwendigkeit.
Neben dem Anspruch den Familien Hilfe und Ansprache zu ermöglichen, wolle man auch bei den vielen Fachkräften für Entlastung sorgen, die „in vorderster Reihe stehen und sich unter großem Druck mit viel Hingabe für die Familien einsetzen“, sagte Elsmann. Dazu habe man beschlossen, einen konkreten Aufruf an die Politik zu formulieren für mehr Personal und finanzielle Möglichkeiten, und zwar über die Grenzen der Stadt hinaus: „Wir wünschen uns Hilfe auf höherer Ebene, von Land und Bund“.