Dottendorfer Bauprojekt: "Ein Dorf in der Stadt"

Terrabon GmbH will bis zum Sommer 2009 130 Einfamilienhäuser und 60 Eigentumswohnungen errichten

Dottendorfer Bauprojekt: "Ein Dorf in der Stadt"
Foto: Terrabon

Dottendorf. Etwa 130 Einfamilienhäuser und 60 Wohnungen, die an einem See liegen. Und das quasi mitten in Bonn: Es ist ein ehrgeiziges Projekt, das die Meckenheimer Terrabon GmbH auf dem 45 000 Quadratmeter großen Grundstück an der Dottendorfer Straße realisieren will.

Dort, wo einst die Firma Christian Miesen medizinische Spezialfahrzeuge für Kunden in aller Welt baute, sollen bis Mitte 2009 rund 600 Menschen wohnen. In einer städtischen Mitteilung an die Bezirksvertretung Bonn heißt es: "Insgesamt wird das Projekt von Seiten der Verwaltung durchaus positiv beurteilt."

Vor einem Jahr hatte Terrabon das Grundstück, das etwa die Größe von sechs Fußballplätzen hat, von der Firma Miesen erworben. Zunächst hatte die Gesellschaft in puncto Nutzung an eine Kombination Wohnen/Arbeiten gedacht, doch dann entschied sie sich für das jetzige Konzept. "Der Büromarkt ist in Bonn schon fast übersättigt", sagt Terrabon-Geschäftsführer Eberhard Bever und weist auf Studien hin, wonach in der Stadt bis 2020 rund 60 000 Wohnungen fehlen: "Zum Abbau dieses Defizits wollen wir hier einen Beitrag leisten."

Das Areal biete sich dazu vorzüglich an: citynah, gute Infrastruktur, hervorragende Verkehrsanbindung - und etwa 45 000 Arbeitsplätze in unmittelbarer Nähe. "Bon Village" oder "Ein Dorf in der Stadt" nennen die Bauherrn ihr Projekt.

Sie weisen darauf hin, dass früher 70 Prozent des Grundstücks überbaut waren; künftig werden es weniger als 35 Prozent sein. Was unter anderem daran liegt, dass alle Autos unter der Erde verschwinden: "Überdeckeltes Straßensystem mit integrierten Stellplätzen" nennt das Bever.

Die zwei- bis dreigeschossigen Einfamilienhäuser sind zwischen 150 und 220 Quadratmeter groß; zudem entstehen einige Mehrgenerationenhäuser - mit bis zu 300 Quadratmetern. Außen in mediterranen Farben gestrichen, liegen die Häuser ringförmig um den See herum - je 60 bis 70 im inneren und äußeren Ring.

Dieser ist nur über eine Einfahrt an der Christian-Miesen-Straße zu erreichen, an dem ein Pförtner für Bewohner und Besucher "grünes Licht" gibt. Die Häuser entlang der 30 bis 40 Meter entfernt liegenden Bahntrasse sind so konzipiert, dass sie aus Lärmschutzgründen zur Rückseite hin keine Fenster haben. Komplettiert wird das Gesamtprojekt durch drei sechsgeschossige Häuser mit Eigentumswohnungen, vielleicht auch kleineren Läden.

Der See, etwa 15 000 Quadratmeter groß, wird gespeist mit Rhein-Grundwasser, das aus 30 bis 60 Meter Tiefe gepumpt wird. Laut Bever besteht die Absicht, mit Wasser-Wärme-Pumpen (Geothermie) Fernwärme zu produzieren und damit das gesamte Gebiet zu versorgen: "Andernfalls beziehen wir die Fernwärme vom benachbarten Heizkraftwerk-Süd."

Terrabon hofft, dass das Bebauungsplanverfahren in spätestens einem Jahr abgeschlossen ist; ein weiteres Jahr betrage die Bauzeit. Parallel dazu will die Gesellschaft das gegenüberliegende, 8 500 Quadratmeter große Areal gestalten, das sie kürzlich erwarb und auf dem früher die Firma Lancôme ihren Sitz hatte.

Fünf viergeschossige Bauten in Kammstruktur sind dort vorgesehen - für Arztpraxen und dann doch Büros, die mittelfristig wieder gebraucht werden könnten. Denkbar wäre aber auch ein Hotel. "Über die Nutzung sprechen wir derzeit mit der Stadt", sagte Bever.

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