Festnahmen in Bornheim, Bonn und Köln Drogen als Kaninchenfutter getarnt

Bonn · Fünf Festnahmen in Bornheim, Bonn und Köln, 215 000 Euro sichergestelltes Bargeld sowie ein beschlagnahmter Revolver und mehr als 30 Kilo Marihuana, Amphetamin und Haschisch: Der Bonner Polizei und Staatsanwaltschaft ist ein Schlag gegen einen mutmaßlichen Drogenring in Bonn, Köln und dem Rhein-Sieg-Kreis gelungen.

 In den Tierfutter-Beuteln (r. und l.) war das Marihuana versteckt.

In den Tierfutter-Beuteln (r. und l.) war das Marihuana versteckt.

Foto: Polizei

Die Drogen waren zum Teil in Kaninchenfutter versteckt. Wie die Polizei mitteilt, durchsuchten Einsatzkräfte am Mittwochmorgen neun Wohnungen und Häuser sowie mögliche Lagerstätten in Bonn, Köln, Alfter und Bornheim und nahmen fünf Verdächtige fest, die in den vergangenen Monaten einen schwunghaften Drogenhandel im Rheinland unterhalten haben sollen.

Zwei Bornheimer (39 und 66 Jahre) sowie ein Kölner (37) sollen nach bisherigem Ermittlungsstand arbeitsteilig die Einfuhr der illegalen Drogen aus den Niederlanden nach Deutschland und den kiloweisen Weiterverkauf an Großabnehmer eingefädelt haben. Seit Anfang April sollen sie in mindestens 23 Fällen rund 43 Kilogramm Marihuana mit einem Verkaufswert von rund 210.000 Euro in Bonn, Köln und dem Rhein-Sieg-Kreis verkauft haben.

Zu den Großabnehmern des Trios gehören nach derzeitigen Erkenntnissen der Ermittler zwei Bonner im Alter von 22 und 32 Jahren. Sie sollen die illegalen Drogen gewinnbringend weiterverkauft haben. Wie die Polizei weiter mitteilt, waren die fünf Männer im Zuge aufwendiger, seit April laufender Ermittlungen der Fahnder des Kriminalkommissariats 21 (Organisierte Kriminalität) sowie der Staatsanwaltschaft in Verdacht geraten. Nachdem sich am Dienstagabend Hinweise ergeben hatten, dass die Bande möglicherweise eine neue Lieferung erhalten haben könnte, so die Polizei, schlugen die Ermittler am Mittwochmorgen zu.

Zeitgleich wurden die Wohnungen und Häuser der Tatverdächtigen sowie eines Angehörigen durchsucht, ebenso wie zusätzlich angemietete Wohnungen der Männer. Alle fünf Verdächtigen wurden widerstandslos festgenommen und ins Polizeipräsidium gebracht. Bei den Durchsuchungen stießen die Fahnder auf 215.000 Euro teils gerolltes, teils gebündeltes Bargeld, das vermutlich aus dem Drogenverkauf stammt. Weiterhin beschlagnahmten sie einen "scharfen" Smith & Wesson-Revolver, mehrere Messer, einen Schlagring, 30 Kilo Marihuana, drei Kilo Amphetamin und ein Kilo Haschisch.

Unter den sichergestellten Objekten finden sich auch mehrere Packungen vermeintlichen Kaninchenfutters mit Schriftzügen in verschiedenen Sprachen wie "Bunny's First Choice" - übersetzt "Häschens erste Wahl". Wie Polizeisprecher Robert Scholten auf Nachfrage bestätigte, war in den Beuteln Marihuana versteckt.

Die Festgenommenen befinden sich zwischenzeitlich in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen gegen sie und weitere Mittäter dauern an. Laut Scholten ist noch nicht abzuschätzen, wie viele Helfer eine Rolle gespielt haben könnten. Die Ermittler hätten sich auf die fünf Verdächtigen konzentriert, mit der Intention die Einfuhr und erste Verteilung von Drogen an Großabnehmer zu unterbinden. Es sei ihnen ein "empfindlicher Einschlag" gelungen. Die sichergestellte Bargeldsumme und der Wert der beschlagnahmten Drogenmenge seien "schon erheblich" und ließen auf einen gewissen Organisationsgrad schließen, so Scholten. Auch dass ein Revolver gefunden wurde, werde bei der juristischen Bewertung des Falls sicherlich ins Gewicht fallen.

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