Drogenboss hält sich im Irak auf

BONN · Drogenboss Nizamettin B. hält sich nicht mehr in Deutschland auf. Der heute 48-Jährige, der 2002 nach einem von Morddrohungen begleiteten Prozess vom Bonner Landgericht zu 15 Jahren Haft und Sicherungsverwahrung verurteilt und Anfang Dezember auf Bewährung auf freien Fuß gesetzt worden war, ist am 22. Dezember in den Irak ausgereist.

Das bestätigte Holger Benend, Sprecher der StädteRegion Aachen, wo B. zuletzt inhaftiert war. Nach GA-Informationen soll sich der gebürtige Kurde im Norden des Landes aufhalten. Laut Benend ist die Ausweisungsverfügung mit einem Einreiseverbot in die EU verbunden. Sollte er dennoch einreisen, werde er sofort in Abschiebehaft kommen.

Nizamettin B. wurde nach der Haftentlassung entgegen der üblichen Praxis nicht sofort vom Aachener Ausländeramt abgeschoben, obwohl die Bonner Staatsanwaltschaft dem Amt im Juni mitgeteilt hatte, dass sich eine vorzeitige Entlassung B.'s abzeichnete. Grund: Ein psychiatrischer Gutachter befand, dass der Spross eines einflussreichen kurdischen Drogenclans nicht mehr gefährlich sei, da er ihm erklärt habe, er wolle sich aus dem Clan lösen.

Dennoch hatte das zuständige Amt die Abschiebung nicht vorgenommen und begründete das dem GA gegenüber damit, dass Nizamettin B. nicht freiwillig an der Beschaffung neuer Ausweispapiere mitgearbeitet habe. Die damals bedrohten Richter und Ermittler wurden B.'s Entlassung nicht benachrichtigt.

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