Landgericht Bonn Drogenhandel in großem Stil

BONN/REGION · Eine dreiköpfige Bande soll 16,5 Kilo Heroin eingeschleust haben. Die angeklagte Bonnerin schweigt. Drei Jahre lang sollen ein Niederländer und zwei Frauen aus der Region einen schwunghaften Handel mit Heroin betrieben haben.

Wie Philipp Prietze, Sprecher des Bonner Landgerichts, am Montag mitteilte, müssen sich die drei Angeklagten demnächst wegen Drogenhandels vor einer großen Strafkammer verantworten.

Der in Untersuchungshaft sitzende 52-Jährige aus Heerlen hat laut Anklage seit Mitte 2008 zwei Mal wöchentlich die Grenze mit 50 Gramm Heroin im Gepäck überschritten. Die harte Droge soll er zunächst in der Wohnung einer Frau aus Erftstadt, gegen die gesondert ermittelt wird, abgegeben haben. Dort soll die 53 Jahre alte mutmaßliche Komplizin aus Bonn das Heroin abgeholt und in der Szene weiterverkauft haben.

Ab August vergangenen Jahres soll dann die Wohnung einer 43-Jährigen in Zülpich der Umschlagsplatz der Drogen gewesen sein. Neben dem Heroin haben, so der Gerichtssprecher, auch kleine Mengen Kokain den Besitzer gewechselt. Doch am 5. Oktober des vergangenen Jahres klickten die Handschellen.

Die drei Angeklagten wanderten in Untersuchungshaft - die Frau aus Zülpich wurde kurz vor Weihnachten gegen Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt. Aufgrund einer telefonischen Überwachung hatten die Ermittler die Dealer auf frischer Tat ertappt.

Im Auto des 52-Jährigen stellten Beamte 52,6 Gramm Heroin und 2,6 Gramm Kokain sicher. Bei der anscheinend auf die Drogen wartenden Bonnerin fanden die Polizisten 1560 Euro. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Niederländer insgesamt 16,5 Kilogramm Heroin für 330.000 Euro verkauft hat. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden weitere knapp 600 Gramm Heroin gefunden. Offenbar hatte die 43-Jährige pro Lieferung mindestens zwei Gramm Heroin für den Eigenkonsum bekommen.

Die Zülpicherin soll inzwischen zugegeben haben, dass sie die Drogen in ihrer Wohnung angenommen hatte. Den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, dass sie selbst Bestellungen bei dem Niederländer aufgegeben und für ihn die Einnahmen gezählt hatte, bestreitet sie. In komplettes Schweigen scheint sich die einschlägig vorbestrafte und unter Bewährung stehende 53-Jährige Bonnerin zu hüllen. Der Lieferant wiederum soll den Handel mit einem Kilo Heroin, für das er 20.000 Euro erhalten habe, eingeräumt haben.

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