"Ein Medien-Davos in Bonn"

Mit dem "Global Media Forum" will die Deutsche Welle als Veranstalter im Juni eine neue Institution im internationalen Gedankenaustausch schaffen - und die Bundesstadt als Tagungsort stärken

"Ein Medien-Davos in Bonn"
Foto: dpa

Bonn. Erik Bettermann hat ein ehrgeiziges Ziel. Was dem Intendanten der Deutschen Welle (DW) vorschwebt, ist "ein Medien-Davos in Bonn". Im Juni soll diese bewusst schlagzeilenträchtig gehaltene Zielvorgabe mit Leben gefüllt werden. Dann ist der Auslandssender der Bundesrepublik Gastgeber des "Global Media Forum". Bis zu 800 Gäste aus aller Welt sollen sich in der Bundesstadt drei Tage lang Gedanken darüber machen, wie die Medien in Friedensstiftung und Konflikt-Prävention mitwirken können.

Prominente Teilnehmer dürften dabei die Chance erhöhen, mit einem nach Bettermanns Kenntnis bislang einzigartigen Ansatz ein breites Echo auszulösen. So haben Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und sein slowenischer Kollege Dimitrij Rupel als amtierender Vorsitzender des EU-Außenministerrates bereits ihre Teilnahme zugesagt, und auch die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi hat sich angesagt, um am Eröffnungstag eine Rede zu halten.

Dass unter den Sponsoren der Veranstaltung auch die Stiftung Internationale Begegnung der Sparkasse in Bonn Geld in die Konferenz steckt, hat für das Geschäftsführende Vorstandsmitglied Wighard Härdtl nicht nur mit der thematischen Nähe zum Stiftungsziel zu tun.

Zugleich verfolgt er, ebenso wie Bettermann, "in einer langfristigen Zielsetzung", den internationalen Konferenz-Standort Bonn fest im Bewusstsein zu verankern - und konkret beleben zu helfen. Für das "Global Media Forum" liegen immerhin schon mehr als 500 Anmeldungen vor.

Teilnehmer aus mehr als 40 Nationen, so hoffen die DW-Organisatoren, werden sich am Rhein zusammenfinden und dort eine Plattform geboten bekommen, auf der interdisziplinäre Begegnung obenan steht.

Hochrangige Medienvertreter, aber auch Teilnehmer aus Wirtschaft, Außenpolitik und Wissenschaft sollen die Konferenz als Angebot mit Querschnittsfunktion wahrnehmen. Und durchaus kontrovers miteinander debattieren - immer unter dem diesjährigen Hauptaspekt der medialen Möglichkeiten.

An eine Schlusserklärung etwa in Form einer Resolution ist dabei allerdings nicht gedacht, so Bettermann. Wohl aber sollen von Bonn Lösungsangebote für globale Herausforderungen und eine Botschaft ausgehen.

Und wenn der interkulturelle Austausch, zu dem ausdrücklich auch Transformations- und Schwellenländer eingeladen sind, im Ergebnis auch zu dem Nebenprodukt führen sollte, die Deutsche Welle in ihrer Heimatregion stärker ins Bewusstsein zu rücken, wäre Intendant Erik Bettermann sicher der Letzte, der sich darüber beschwerte.

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