Ein virtueller Plausch mit OB-Kandidaten

Im Kommunalwahlkampf gewinnen Internet-Netzwerke wie das studiVZ zunehmend an Bedeutung

Ein virtueller Plausch mit OB-Kandidaten
Foto: dpa

Bonn. Die Kandidaten für das Bonner Oberbürgermeisteramt müssen dort hingehen, wo die potenziellen Wähler sind. Traditionell finden sie sie in der Fußgängerzone, bei Straßenfesten und in Vereinsheimen.

Der Mensch des 21. Jahrhunderts bewohnt aber auch neue, virtuelle Orte. Das Internet ist längst auch ein Raum der politischen Diskussion. Soziale Netzwerke wie das studiVZ und die dazugehörigen Plattformen meinVZ und schülerVZ sind die modernen Stammtische und Klatschecken der jungen Generation. Da verwundert es wenig, dass auch die, die Bonns oberstes Amt anstreben, auf den virtuellen Marktplätzen präsent sind, und sich dabei möglichst natürlich geben.

So wissen eifrige studiVZ-Nutzer beispielsweise, dass OB-Kandidat Christian Dürig (CDU) gerne Musik von Shakira hört, oder, dass der Lieblingsfilm des Kandidaten der Linken, Michael Faber, Roberto Benignis "Das Leben ist schön" ist. Beides kann man dem jeweiligen Benutzerprofil des Politikers entnehmen, dabei noch schnell Grüße hinterlassen oder viel Glück für die Wahl wünschen.

Ebenso hat der Nutzer die Möglichkeit, in der Hoffnung auf Antwort, Dürig oder Faber eine persönliche Nachricht zu schreiben. Wer im studiVZ nach SPD-Kandidat Jürgen Nimptsch sucht, wird ebenso fündig. Zwar hat er kein eigenes Profil, wohl aber, wie auch Dürig und Faber, eine Fan-Gruppe, der man beitreten kann, um sich über den eigenen Kandidaten auszutauschen oder den politischen Gegner auszulassen.

Das studiVZ hat sich längst zu einem politischen Ort entwickelt. Zahlreiche Politiker und Parteien bis hinauf zur Bundesebene werben hier um die Nutzer.

studiVZNach Angaben des Unternehmens studiVZ Ltd. nutzen über 14 Millionen Menschen die Online-Netzwerke schülerVZ, studiVZ und meinVZ, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben oder Menschen mit gleichen Interessen zu finden. Im Oktober 2005 gegründet, gehört das Unternehmen seit Januar 2007 zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck.

Das Ganze mit dem Segen der Betreiber. "Unser Ziel ist, junge Wähler zu mobilisieren, den Dialog zwischen Politikern und unseren Nutzern zu fördern und politische Inhalte neuartig zu vermitteln", sagt studiVZ-Sprecher Dirk Hensen.

Ob allerdings die Bonner Kommunalwahl im studiVZ oder anderen Online-Netzwerken wie zum Beispiel Facebook entschieden wird, ist mehr als fraglich. Schon allein deshalb, weil nicht jeder OB-Kandidat dort vertreten ist. Sicher aber ist: Das virtuelle Forum gewinnt gegenüber dem persönlichen Gespräch in der Fußgängerzone zunehmend an Bedeutung.

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