Kommentar Eine Frage der Zeit

Trotz aller - ohne Frage gewaltigen - Kraftanstrengungen, die die Stadt Bonn für den Ausbau der U 3-Plätze unternommen hat, reicht das Angebot nicht aus. Fast 190 Kinder stehen kurz vor Toresschluss immer noch auf der Warteliste. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch Bonner Eltern vor den Kadi ziehen und ihren Rechtsanspruch einklagen.

Gegner ist immer die Kommune. Obwohl der Verursacher des Problems in Berlin sitzt. Der Bund hat 2008 den Rechtsanspruch beschlossen. Der war nach den jahrelangen Sonntagsreden über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch richtig und überfällig. Aber: In der Umsetzung hapert es.Wer bestellt, der zahlt, besagt das Konnexitätsprinzip.

Die Realität sieht anders aus.Der Bund hat die Städte und Gemeinden finanziell nicht ausreichend in die Lage versetzt, allen Eltern, die einen Platz wollen, Rechnung tragen zu können. Dabei haben Experten schon vor Jahren gewarnt, eine vom Familienministerium prognostizierte Versorgungsquote von gerade mal einem Drittel sei viel zu niedrig.

Die Kritiker haben recht behalten. In Kommunen wie Bonn mit einer erfreulich hohen Geburtenrate liegt der Bedarf schon jetzt bei mindestens zwei Drittel - Tendenz steigend. Die nächsten Probleme: Die Gruppenstärken werden bis zum Limit ausgereizt. Das geht zu Lasten des Personals und der Qualität. Zudem werden die Plätze für Kinder über drei Jahren knapp. Ohne zusätzliche Finanzspritzen wird die Stadt Bonn mit ihrem ohnehin auf Kante genähten Haushalt diese Probleme allein nicht lösen können.

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