"Auch viele der älteren Bürger sehen die Schule nicht nur als notwendigen Lernort für die Kinder, sondern als integrative Institution für den Stadtteil", sagte Sybille Prochnow Penedo, eine der Mütter, die schon im Frühjahr mit einer Unterschriftenaktion für eine neue Schule aktiv wurden. "Vilich-Müldorf ist der kinderreichste Stadtteil Bonns und bekommt keine eigene Grundschule? Für viele im Stadtteil hier ist dies völlig unverständlich", so auch Annette Kolk.

Registriert wird von den Bürgern, dass der ablehnende Bescheid genau einen Tag nach der Kommunalwahl ausgestellt wurde. Armin Warda: "Wir Eltern fühlen uns hingehalten. Erst benötigt die Bezirksregierung fast vier Monate zur Prüfung der Zahlen, und dann kommt das Ergebnis zu einem seltsamen Zeitpunkt."

Die Bezirksregierung Köln erklärte am Donnerstag auf Anfrage, das Schulgesetz sei in der Frage der Neubaugenehmigung eindeutig. Die Mindestanforderung an die Belegung seien mindestens zwei Eingangsklassen à 28 Kinder. "Die Prognosen der Stadt Bonn für das Schuljahr 2011/12 sind 44, für das Schuljahr 12/13 sind es 54 und die Folgejahre 42 und für 14/15 sogar nur 34", sagte die Sprecherin der Kölner Behörde, Christina Theissen. "Die Mindestanforderungen werden damit eindeutig unterschritten."

Die Eltern können diese Prognosezahlen nicht nachvollziehen. "Warum wird als optimaler Klassenfrequenzwert 24 angegeben, wenn die Richtwerte für einen Neubau viel höher liegen", wundert sich Julia Wenzel. Man müsse nur mal zählen, wie viel junge Familien nach Vilich-Müldorf zögen und sich die überfüllten Klassen in Pützchen und Vilich ansehen. "Die Verwaltung hat wiederholt bei der Bezirksregierung deutlich gemacht, dass ein Neubau in Vilich-Müldorf sachlich notwendig ist", sagte Elke Palm vom Bonner Presseamt. Schulamtsleiter Hubert Zelmanski werde klären, wie man doch noch zu einem Ergebnis kommen könne.