Endgültiges Nein zum Schulbus

Hellen ist sechs Jahre alt und geht in die 1b der Ennertschule. Am Mittwochnachmittag stand sie vor dem Beueler Rathaus und hielt ein selbstgemaltes Plakat hoch. "Wir wollen unseren Schulbus zurück."

 Kinderdemonstration am Rathaus Beuel vor der Sitzung der Bezirksvertretung.

Kinderdemonstration am Rathaus Beuel vor der Sitzung der Bezirksvertretung.

Foto: Frank Auffenberg

Beuel. Hellen ist sechs Jahre alt und geht in die 1b der Ennertschule. Am Mittwochnachmittag stand sie vor dem Beueler Rathaus und hielt ein selbstgemaltes Plakat hoch. "Wir wollen unseren Schulbus zurück."

Etwa 50 Eltern und ihre Kinder unterstrichen dann mit beeindruckender Präsenz im Beueler Rathaus ihren Bürgerantrag: den Erhalt des Schulbusses vom Beueler Süden zur Ennertschule in Küdinghoven. Für Hellens elfjährige Schwester Schwester Doreen eine Ehrensache mitzumachen, auch wenn sie mittlerweile ins Kalkuhl-Gymnasium geht. Allerdings mochte die Mehrheit in der Bezirksvertretung ihrem Anliegen nicht folgen.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Dennoch ein gutes Ergebnis"Dennoch soll nach einer Lösung gesucht werden. Eine könnte etwa sein, die Buslinien 606 oder 607, die Richtung Kardinal-Frings-Gymnasium fahren, weiterzuführen. Gespräche mit den Stadtwerken (SWB) liefen, ein Ergebnis werde am 10. Oktober vorliegen, so Thomas Kuchem, Abteilungsleiter im Schulamt. Gleichzeitig soll die Stadt aber nochmal rechnen, was denn ein Schulbus kosten würde, der lediglich morgens fährt, so regte Caroline Klän (Bürger Bund) an. Als "praktizierende Schülerlotsin" könne sie sich ein Urteil über das tägliche Chaos rund um die Ennertschule erlauben, sagte Klän. Ein Problem sei etwa, dass es keine Parkplätze gebe, wo die Eltern ihre Kinder absetzen könnten.

Denn in einem waren sich fast alle in der Bezirksvertretung einig: Die rund 27 000 Euro, die der Betrieb des Schulbusses die Stadt jährlich kostet, kann sich Bonn nicht mehr leisten. Auch wenn Philipp Schindera für die Elterninitiative an die Politiker appellierte und vorrechnete, was sich die Stadt sonst noch so leiste, er konnte die Mehrheit nicht überzeugen. Auch nicht mit dem Hinweis auf den aus Elternsicht gefährlichen Schulweg.

Denn Kuchem machte klar: Es kann nur die vom Gesetzgeber festgelegte "objektive besondere Gefährlichkeit" geben, und diese sei auf diesem Weg nicht festzustellen. Das Oberste Verwaltungsgericht Münster etwa habe geurteilt, dass ein beschrankter Bahnübergang nicht darunter falle. Werner Rambow (Grüne) sagte, dass es aufgrund der Haushaltssituation in allen Bereichen harte Einschnitte gegeben habe.

Die Eltern könnten lediglich einfordern, den Schulweg sicherer zu machen oder Verstärkungsbusse einzusetzen. Dies würden die Grünen unterstützen. Will Breuers' (CDU) Sorge, die Stadt könnte haftbar gemacht werden, wenn einem Kind auf der Strecke etwas geschehen würde, konnte Kuchem entkräften: Laut Gesetz haben die Eltern die Bringschuld und -pflicht.

"Da, wo es um Sicherheit geht, kann man nicht sparen", sagte Breuers und erntete umgehend Widerspruch. SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Schaper forderte ihn auf, "realistisch und ehrlich" zu sein, zumal er doch den Haushalt im Stadtrat mitbeschlossen habe. "Die Argumente für den Schulbus nach Küdinghoven könnten für viele andere Schulen auch gelten: Aber wir haben schlicht das Geld nicht." Ludwig Burgsmüller (CDU) betonte denn auch, dass seine Fraktion zum Haushalt stehe. Es müsse für die Eltern und betroffenen Kinder eine andere Lösung gefunden werden.

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