"Endlich gibt es wieder Kinder im Kannheideweg"

Viele Nachbarn kommen zum Fest ins Erich-Kästner-Haus und zeigen ihre Solidarität mit der Wohngruppe des Godesheims

"Endlich gibt es wieder Kinder im Kannheideweg"
Foto: Max Malsch

Medinghoven.(kpo) Niedliche Tierstempel auf den Handrücken und "Herzlich willkommen"-Karten erhielten die Besucher am Samstag im Erich-Kästner-Haus am Kannheideweg. Die Bewohner, drei Mädchen, drei Jungen und ihre Betreuer, hatten sich auf das Nachbarschaftsfest zwar gut vorbereitet, aber mit so viel Rummel hatten sie nicht gerechnet.

Besonders freuten sie sich über die vielen Nachbarn, die vorbeischauten. Wie berichtet, hatte es Ärger gegeben, als die Außenstelle des Godesheims gegründet wurde: Mehrmals beschmierten Unbekannte das Haus mit Fäkalien. Es gründete sich eine Bürgerinitiative gegen die Kinderwohngruppe.

Davon war am Samstag nichts zu spüren. Im Gegenteil: Einige Nachbarn hatten das Fest sogar angeregt und bei den Vorbereitungen geholfen. "Uns war wichtig, die Kinder willkommen zu heißen", sagte Ursula Hagen, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Zingaro, der in Medinghoven interkulturelle Arbeit leistet.

"Wir wollen das Umfeld gestalten, damit sich alle wohlfühlen." Genauso wie der Kater aus dem Buch "Zilly, die Zauberin", nach dem der Verein benannt ist. Auch Kater Zingaro ist anders, er passt farblich nicht in sein Umfeld - bis Zilly auf die Idee kommt, ihre Wohnung farblich an ihn anzupassen. Alexandra (9) las bei dem Fest aus dem Buch vor, Judith (14) spielte dazu auf der Harfe.

Die Besucher, unter ihnen Jugendamtsleiter Udo Stein, die Pfadfinder des Stammes Martin Bucer und der evangelische Pfarrer Wolfgang Harnisch nutzten die Gelegenheit, sich im Haus umzuschauen: Gemütliche Kinderzimmer, ein Raum zum Toben, ein heller Wohnbereich und ein Garten, in dem es seit kurzem einen Sandkasten gibt.

"Den Kindern gefällt es super", sagte Daniela Lukaßen, Pressesprecherin der evangelischen Axenfeld-Gesellschaft. In deren Verbund arbeitet die evangelische Jugendhilfe Godesheim, die das Haus in Medinghoven betreibt.

Die drei Mädchen waren aus dem alten Erich-Kästner-Haus in Friesdorf umgezogen, die Jungen kamen später dazu. Für drei weitere Kinder ist noch Platz. Es war ein gelungenes Fest. Und eine Nachbarin sprach wohl allen aus der Seele: "Endlich gibt es wieder Kinder im Kannheideweg."

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