Entscheidung steht: Alle Bonner Freibäder öffnen

Die gute Nachricht zuerst: In diesem Sommer wird kein Bonner Freibad geschlossen bleiben, alle werden sie spätestens zum 1. Juni öffnen. Auch das Melbbad. Und das Friesdorfer Freibad zum Jubiläum schon am 29. Mai.

Entscheidung steht: Alle Bonner Freibäder öffnen
Foto: Roland Kohls

Bonn. Die gute Nachricht zuerst: In diesem Sommer wird kein Bonner Freibad geschlossen bleiben, alle werden sie spätestens zum 1. Juni öffnen. Auch das Melbbad. Und das Friesdorfer Freibad zum Jubiläum schon am 29. Mai.

Das beschloss am Donnerstagabend der Sportausschuss mit den Stimmen von CDU, Grünen, SPD, FDP, Bürger Bund und Linken. Und da die Politiker das Sagen haben, in diesem Fall sogar einstimmig entschieden wurde, muss Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch seine Bäder-Schließungsvorschläge einpacken.

Mehr noch: Die Politiker forderten darüber hinaus, ebenfalls einstimmig, die Stadt solle Abstand davon nehmen, dass pro Stadtbezirk nur ein Frei- und ein Hallenbad erhalten wird, wie es Nimptsch wollte. "Es ist Unsinn, das als einziges Kriterium zu nehmen", wetterte Ratsherr Herbert Kaupert (CDU). "Das haben wir schon mehrfach abgelehnt, weil die Stadtbezirke ganz unterschiedlich groß sind", meinte Koalitionspartner Rolf Beu (Grüne). "Und doch kommt die Stadtspitze immer wieder mit diesen alten Kamellen an."

Am Beispiel des Melbbades, das eigentlich als erstes Freibad schließen sollte, führte Kaupert (CDU) aus, wie unstrukturiert die Stadt in ihrem Vorgehen sei: "Es ist einfach planlos, dieses Bad zuzumachen und nicht zu wissen, was dann damit passiert." Die Kosten liefen dann trotzdem weiter, das sei schon im Viktoriabad ähnlich gewesen. "So lange es kein Konzept gibt, werden wir nichts schließen", so der CDU-Mann.

Unterm Strich fällt das Urteil für die Verwaltungsspitze katastrophal aus: Sie missachte Aufträge der Politik, nehme die Gremien nicht ernst, gebe keine Berichte ab und verunsichere die Bevölkerung. Und Beu konstatierte in der Sitzung am Donnerstagabend: "Da fällt es mir schwer, freundlich im Ton zu bleiben." Willi Härling (CDU), Vorsitzender des Sportausschusses, hatte mittags in einer Pressekonferenz sogar der Stadtspitze gedroht: "Notfalls entscheiden wir alles ohne Stellungnahmen der Verwaltung."

Nicht nur, dass die Politik Nimptschs Bäder-Sparpaket in der Luft zerpflückte, die Ratskoalition beschloss mit ihren Stimmen auch, ihm externe Beratung durch einen Projektentwickler ins Haus setzen. "Denn", so Beu, "die Verwaltung erweist sich nicht in der Lage, die Aufträge, die sie bekommt, auch auszuführen."

Sportdezernent Martin Schumacher von der Stadtverwaltung warnte vor der Gefahr des Nothaushalts, gab aber keine konkrete Begründung, warum der Sparhammer ausgerechnet das Melbbad treffen soll. Dass ein Projektentwickler von außen kommen soll, begrüßte er ausdrücklich. "Gutachten haben wir genug, jetzt brauchen wir eine Marktanalyse für alle Bäder", sagte er. Nach Ausschreibung und Auftragserteilung würde es drei bis sechs Monate dauern, bis diese vorliege.

Ein Wermutstropfen aber bleibt, denn CDU und Grüne betonten unisono: "Dass in Bonn alles so weiter gehen wird, glaubt niemand." Deshalb werde auch die Ratskoalition keine Garantie für irgendein Bad abgeben. Doch für diesen Sommer seien die Freibäder sicher, dieser Beschluss werde auch so durch den Stadtrat gehen. "Das ist so abgesprochen und wird so passieren", meinten Kaupert und Beu im Vorfeld der Sitzung.

Sechs Beispiele für Untätigkeit##ULIST##

"Es gibt genügend Beschlüsse und Aufträge, die nur endlich von der Stadtverwaltung erledigt werden müssen", sagt Willi Härling, Vorsitzender des Sportausschusses. Sechs Beispiele von CDU und Grünen:

  • Im Melbbad ist eine neue Randbebauung an der Trierer Straße möglich. Investoren gäbe es genug, aber keine Initiative der Stadt.
  • Seit einem Jahr prüft die Stadt, wie das Sportamt als "Betrieb gewerblicher Art" bis 1,5 Millionen Euro pro Jahr sparen könnte. Konkrete Taten gibt es keine.
  • Nach Schließung des Viktoriabades sollte das Areal vermarktet werden. Ergebnis? Nichts passiert.
  • Mit zwei Fördervereinen verhandelt die Stadt über die Übernahme des "Friesi" und des Melbbads. Die Gespräche stocken.
  • Seit längerem versuchen die SSF, das leer stehende Restaurant im Sportpark Nord zu übernehmen. Fortschritte? Fehlanzeige.
  • Am Beueler Stadion will die JSG den Aschenplatz zum Kunstrasen umbauen und das Gros bezahlen. Entschieden ist noch nichts.
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