Ex-Knacki erpresst Frau

"Kontakte von Drinnen nach Draußen" - unter diesem Motto steht eine Internetseite, auf der sich Strafgefangene präsentieren und um Brieffreundschaften bemühen können.

Bonn. "Kontakte von Drinnen nach Draußen" - unter diesem Motto steht eine Internetseite, auf der sich Strafgefangene präsentieren und um Brieffreundschaften bemühen können. Doch ein heute 46-Jähriger soll dieses Angebot schamlos ausgenutzt und von der neuen Brieffreundin insgesamt 750 Euro erpresst haben.

Demnächst muss sich der erheblich vorbestrafte Ex-Knacki vor dem Bonner Amtsgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vierfache räuberische Erpressung vor, wobei der letzte Fall im Versuch stecken geblieben sei. Laut Anklage kam es während des letzten Gefängnisaufenthaltes des Mannes zur Kontaktaufnahme mit einer Frau aus Westfalen.

Nach seiner Haftentlassung Ende 2009 war er offenbar in einer Einrichtung, um eine Drogentherapie zu machen. Zwischen Februar und März 2010 soll er die Brieffreundin in Telefonaten und Briefen aufgefordert haben, ihm Geld zu schicken. Sein Druckmittel: Er soll damit gedroht haben, das Haus und das Auto der verheirateten Frau mit Blausäure zu übergießen. Zudem soll der 46-Jährige mit Gewalt gedroht haben.

Er sei ein Junge vom Hamburger Kiez und werde zwei, drei Leute vorbei schicken, falls er das geforderte Geld nicht bekomme. Dann könne die Frau schon mal "eine Kiste" für ihren Mann bestellen.

Aus Angst um die Gesundheit ihres Mannes zahlte die Bedrohte laut Anklage erst 400 Euro, dann 200 Euro und abschließend 150 Euro an den mutmaßlichen Erpresser. Erst als es zu einem vierten Erpressungsversuch gekommen sei, habe sie Anzeige erstattet. Bei einer Verurteilung droht dem Ex-Häftling der erneute Gang ins Gefängnis. Die Mindeststrafe bei einer räuberischen Erpressung beträgt ein Jahr.

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