Festspielhaus: Standortfrage ist wieder offen

Die Rheinaue galt noch im Frühjahr als ungeeigneter Standort für das Beethovenfestspielhaus. Doch nichts scheint unmöglich - trotz oder vielleicht gerade wegen der festgefahrenen Diskussion um die neue Konzerthalle.

Bonn. Die Rheinaue galt noch im Frühjahr als ungeeigneter Standort für das Beethovenfestspielhaus. Doch nichts scheint unmöglich - trotz oder vielleicht gerade wegen der festgefahrenen Diskussion um die neue Konzerthalle.

Erneut gestellt hat die Standortfrage der Architekt François Valentiny im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Fest.Spiel.Haus.Freunde. Der Verein steht Valentinys Vorstoß durchaus offen gegenüber. "Unsere Position war immer klar: Priorität hat für uns der Bau eines neuen Festspielhauses am Rhein. Über den Standort muss die Stadt entscheiden", kommentiert deren Vorsitzende Monika Wulf-Mathies die Diskussion.

Und man höre und staune: Politik und Verwaltung sind nicht abgeneigt, das Fass noch einmal aufzumachen. "Die CDU verschließt sich keinen Vorschlägen zu alternativen Standorten. Es muss jedoch die Frage beantwortet werden, was in Zukunft mit Beethovenhalle und Oper geschieht", sagte der kulturpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Markus Schuck.

"Der Prozess ist festgefahren. Doch ich halte die Konzerthalle für so wichtig, dass man auch über den Standort neu diskutieren muss", zeigte sich Bärbel Richter, kulturpolitische Sprecherin der SPD, noch offener. FDP-Chef Werner Hümmrich hält "eine erneute Standortdiskussion für legitim", die Grünen waren gestern nicht zu erreichen.

Während die Linke warnte, Bonn könne bereits die bestehenden Kultureinrichtungen nicht instand halten, plädierte der Bürger Bund klar für die Rheinaue. "Ein Abriss der Beethovenhalle wird von der Mehrheit der Bevölkerung nicht akzeptiert werden", sagte BBB-Fraktionschef Bernhard Wimmer. "Wir hatten im März den Standort zwischen Posttower und Rheinauensee vorgeschlagen."

Die Verwaltung gab am Donnerstag zu bedenken: "Die Rheinaue ist an drei Stellen geprüft und als ungeeignet bewertet worden", so das Presseamt. Allerdings: "Wenn das Thema Festspielhaus wieder aufgegriffen wird, werden alle Aspekte neu geprüft", meinte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch.

Die Post als größter verbliebener möglicher Bauherr des Festspielhauses gibt sich derweil zurückhaltend. Laut Pressesprecher Dirk Klasen handelt es sich bei der Standortdiskussion um eine Detailfrage, und zu einzelnen Details wolle die Post sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht äußern.

"Erst muss das Kulturkonzept der Stadt stehen", sagt Klasen. "Auf dieser Grundlage kann man sich darüber unterhalten." Auch auf der von den Sponsoren eingerichteten Internet-Präsenz des Festspielhauses wird die Diskussion nicht kommentiert: Die Seite wurde zwischenzeitlich aus dem Netz entfernt. "Die Festspielhausseite hat ihren Zweck erfüllt", sagt Klasen.

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