Flugplatz Hangelar: Wieder Streit um Messstationen

Rhein-Sieg-Kreis will weiter prüfen - Hendricks schaltet Ministerpräsident Rüttgers ein

  Für die einen ist es das schönste Erlebnis der Welt , andere fühlen sich vom Fluglärm gestört.

Für die einen ist es das schönste Erlebnis der Welt , andere fühlen sich vom Fluglärm gestört.

Foto: Holger Arndt

Beuel/Hangelar. Der Aufsichtsrat der Hangelarer Flugplatzgesellschaft hat immer noch keinen Beschluss über die Installation von Lärmmessstationen gefasst. Wie berichtet, hatten die Stadträte von Bonn und Sankt Augustin als Anteilseigner des Flugplatzes die Anlagen beschlossen.

"Aber der Rhein-Sieg-Kreis nicht", erklärte am Freitag Willi Dalmus aus Menden, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats. Ein entsprechender Beschluss sei daher auf einen Antrag von ihm und Gerhard Richter aus Sankt Augustin (beide CDU) in der März-Sitzung des Aufsichtsrates vertagt worden.

"In Sankt Augustin und Bonn hat man sich offensichtlich nicht ernsthaft mit der Sache beschäftigt. Denn es sind noch viele Fragen offen", so Dalmus weiter. Etwa die Fragen, wo die Messstationen aufgestellt werden sollen, was sie kosten werden und wer die Kosten trägt, seien noch nicht geklärt worden. Daher habe der Planungs- und Verkehrsausschuss des Rhein-Sieg-Kreises beschlossen, diesen Fragen nachzugehen.

Reinhold Nitka aus Geislar, Mitglied im Lärmschutzbeirat des Flugplatzes, kann das alles nicht verstehen: Die Kosten von 20 000 Euro pro Jahr seien vom TüV Rheinland bereits genannt worden. Auch die Standorte stünden fest. Für ihn ist das alles nur eine "Verzögerungstaktik".

Dem hält Dalmus entgegen, dass es verschiedene Messmethoden gäbe, die noch geprüft werden müssten.

Die Beschlüsse aus Bonn und Sankt Augustin seien wohl der "Wahlpropaganda" geschuldet. Denn letztlich müsse man sich doch auch fragen, was die Stationen aussagen sollen? Dalmus: "Der Flugplatz hat öffentliches Recht. Da können Sie nicht einfach den Start oder die Landung verweigern."

Enttäuscht zeigte sich auch Renate Hendricks, dass die schon seit zwei Jahren geführten Gespräche etwa mit der zuständigen Flugaufsichtsbehörde, der Bezirksregierung Düsseldorf, keine Verbesserung der Situation für die betroffenen Anwohner gebracht habe. "Die bisherigen Prüfungen bzw. die Lärmkartierung weisen eine deutliche Lärmbelastung der am Verkehrslandeplatz angrenzenden Wohngebiete auf. Insbesondere Geislar sei betroffen.

"Im Sinne der Bürger muss es hier zu einer Verbesserung der Situation kommen", so Hendricks. Jetzt habe es eine erneute Gesprächsrunde in Bonn gegeben, "in der konkrete Vereinbarungen und Zusagen seitens der Bezirksregierung getroffen worden sind".

Folgende Verabredungen seien in dem Gespräch mit den Bürgervereinen und den Vertretern der Bezirksregierung Düsseldorf gemeinsam festgehalten worden:

  • eine stärkere Kontrolle der Luftaufsicht wegen der Einhaltung der Platzrunde durch die Piloten sowie ein Gespräch mit den Piloten bezüglich der Einhaltung der Platzrunde;
  • die Aufstellung einer Webcam zur Kontrolle der Einhaltung der Platzrunde.

"Nunmehr teilte der Regierungspräsident mit, dass er weiter prüfen müsse", so Hendricks, die nun Ministerpräsident Jürgen Rüttgers in die Sache eingeschaltet hat. Sie habe ihn gebeten, "sich im Sinne der betroffenen Bürger von der Bezirksregierung Düsseldorf über den aktuellen Sachstand berichten zu lassen".

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