Sportausschuss hat getagt Freibäder in Bonn sollen größtenteils rauchfrei werden

Bonn · Beim Baden oben ohne in Bonner Schwimmbädern ist sich der Sportausschuss einig. Beim Volt-Antrag zur Einführung eines Rauchverbots auf einem Großteil der Flächen in den Freibädern gehen die Meinungen dagegen auseinander.

 Wie hier im Hardtbergbad soll in allen Bonner Freibädern das Rauchen nur noch in eigens dafür vorgesehenen Bereichen erlaubt sein.

Wie hier im Hardtbergbad soll in allen Bonner Freibädern das Rauchen nur noch in eigens dafür vorgesehenen Bereichen erlaubt sein.

Foto: Benjamin Westhoff

Baden oben ohne soll demnächst auch in Bonner Bädern salonfähig sein. Eine entsprechende Änderung der städtischen Haus-und Badeordnung hat der Sportausschuss in seiner Sitzung am Donnerstagabend einstimmig dem Stadtrat zur Beschlussfassung empfohlen. Und noch eine Änderung soll der Rat in seiner Sitzung im Juni beschließen: Rauchen soll in den Freibädern nur noch in eigens dafür ausgewiesenen Zonen erlaubt sein. Bisher ist es der städtischen Hausordnung zufolge in den Freibädern lediglich an den Beckenrändern sowie in geschlossenen Räumen untersagt, in den Hallenbädern damit gänzlich.

Den Änderungsantrag zum Rauchen in Freibädern hatte Beate Saul (Volt) eingebracht. Dabei musste sich die Stadtverordnete dieses Mal allerdings auf die Zustimmung aus der Opposition verlassen. Denn SPD und Linke stimmten dagegen, die Grünen enthielten sich.

Im Blick haben Saul und ihre Fraktionskollegen vor allem den Gesundheits- sowie den Kinder- und Jugendschutz. „Vor allem kleinere Kinder sammeln schon mal gerne die Kippen auf und stecken sie sich in den Mund“, sagte die Mutter von vier mittlerweile erwachsenen Kindern. Dass die eigenen Bündnispartner bei dem Antrag nicht mit Ja stimmten, habe sie zwar gewusst. Verständnis habe sie allerdings nicht dafür. „Es hat mich ohnehin gewundert, dass eine solche Regelung nicht auch längst in Freibädern gilt“, sagte sie. Auf Bahnsteigen, in Schulen, Gaststätten und Kneipen, überall seien das Rauchverbot oder eigens ausgewiesene Raucherbereiche gesellschaftlich akzeptiert. Für die Freibäder sei die Einführung der Regel damit überfällig.

Verwunderung über Enthaltung der Grünen

Das sieht David Lutz (CDU) genauso. Der Vorsitzende des Sportausschusses wundert sich vor allem über die Enthaltung der Grünen, einer Partei, die sich doch sonst immer so gesundheitsbewusst gebe, sagt er unter anderem mit Verweis auf die einstige Forderung der Grünen nach einem sogenannten Veggietag in Kantinen, um den Fleischkonsum in Deutschland zu reduzieren. „Das macht ja auch aus gesundheitlichen Gründen vielleicht Sinn. Aber erst recht Sinn macht es, in den Schwimmbädern, in Sportstätten allgemein auf das Rauchen zu verzichten.“

Thomas Geisen ist sachkundiger Bürger im Ausschuss und sportpolitischer Sprecher der Grünen. „Ich gebe zu, bei dem Thema schlagen zwei Herzen in meiner Brust“, sagte er. Er sei natürlich nicht fürs Rauchen. Allerdings glaube seine Fraktion, dass sich ein Rauchverbot in weiten Teilen der Freibäder kaum durchsetzen lassen und die erforderlichen Kontrollen das ohnehin oftmals knappe Badpersonal zusätzlich belasten werde. „Es handelt sich ja auch erst einmal nur um eine Empfehlung an den Rat, wir werden das Thema in der Fraktion sicher noch einmal diskutieren.“

Tobias Haßdenteufel von der Linksfraktion begründet sein Nein zum Volt-Antrag kurz und knapp: „Die Mehrheit unserer Fraktion hat die Notwendigkeit für ein Rauchverbot in Freibädern, dass über die bestehenden Regelungen der Badeordnung hinausgeht, nicht erkannt.“ Und warum hat die SPD dagegen gestimmt? „Weil ein Freibad nun einmal im Freien liegt. Dort halten wir eine Regelung, wie sie Volt fordert, für überzogen. Sinnvoller ist aus unserer Sicht, mehr Aschenbecher aufzustellen“, so SPD-Ratsherr Benedikt Pocha.

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