Friesdorfer "brennen" für ihr Friesi

Wenn der Pfarrer mit Badeschlappen predigt, der Männerchor Friesdorf den Schlager "Pack die Badehose ein" anstimmt und sich jede Menge lokalpolitische Prominenz an der Margaretenstraße tummelt, dann geht es um die Rettung des "Friesi".

Friesdorfer "brennen" für ihr Friesi
Foto: Ronald Friese

Plittersdorf. Wenn der Pfarrer mit Badeschlappen predigt, der Männerchor Friesdorf mit dem Evangelischen Posaunenchor Bad Godesberg den Schlager "Pack die Badehose ein" anstimmt und sich jede Menge lokalpolitische Prominenz an der Margaretenstraße tummelt, dann kann es nur um die Rettung des in den aktuellen städtischen Planungen gefährdeten Friesi gehen.

Zumal dieses Ortsteilschwimmbad am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein sein 50-jähriges Bestehen feierte. Auch den ersten Christen habe das Wasser bis zum Hals gestanden. Auch schon Petrus sei regelrecht baden gegangen, berichtete Pauluskirchen-Pfarrer Siegfried Eckert im Bittgottesdienst "für alle Konfessionen und Konfektionsgrößen" direkt neben dem großen Becken.

Wie oft sei das "Friesi" schon totgesagt worden, wie oft sei das Gespenst umgegangen, es werde dichtgemacht. "Und auch jetzt wünscht Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch dem Friesi nur eine gute Saison", erinnerte Eckert, während drüben die Kleinsten auf der Wiese krabbelten und die Größeren Fußball und Volleyball spielten.

"Manchmal braucht man Wunder, damit man nicht untergeht", machte Eckert den an die 600 Besuchern Mut. Hier im Friesi sei seit 50 Jahren Kommunikation auch ohne Facebook möglich, hatte der Ortsausschuss-Vorsitzende Alfred Giersberg dann die Lacher auf seiner Seite. Und großen Applaus sicher, als er sich jetzt schon auf das 60-Jährige des Schwimmbads freute.

Am Schwimmbecken machte sich derweil Moritz Lingscheid mit Jacob Detorme, Valentin Journoud und Luna Batin so seine Gedanken. Ganz selbstverständlich hatte Moritz die französischen Austauschschüler mit in "sein" Friesi genommen. "Und jetzt könnte es sein, dass sie das Bad zumachen und hier Häuser draufbauen", schimpfte der 13-Jährige.

Was die Freunde aus Lyon gar nicht glauben konnten, so wohl fühlten sie sich hier bei den Staffelwettbewerben, beim Auftritt der Kleffbotze und bei Live-Musik aus Irland. Er könne im Namen des Oberbürgermeisters für das Friesi natürlich keine Entwarnung geben, erläuterte Bürgermeister Horst Naaß dem GA noch schnell, bevor er zum Rednerpult eilte.

Das Bad stelle "die grüne Lunge" Friesdorfs und "ein Stück Heimat" gerade für Familien dar. Es sei in einem Ortsteil mit lebendigem Vereinsleben und aktivem Ortsvorstand ein ganz wichtiges Element, so Naaß. Jetzt warte man auf die Ergebnisse der in Auftrag gegebenen gesamtstädtischen Bäderanalyse, erinnerte der Bürgermeister.

Den Freibadfreunden mache die Bäderanalyse keine Angst, sie könne nur gut fürs Friesi ausgehen, zeigte Ingeborg Cziudaj als Vorsitzende der Freibadfreunde Zuversicht. "Wir wollen das Bad immer noch übernehmen. Wir sind bereit, wenn die Stadt nicht zahlen kann."

In der Runde diskutierten auch die SPD-Landtagsabgeordnete Renate Hendricks und Bonns CDU-Chef Philipp Lerch mit. "Wir können es uns gar nicht leisten, ein solches Bad zu schließen", meinte die Parteikollegin des OB. Bäder wie das Friesi seien große Jugendtreffs, die für die Gesellschaft enorm wichtig seien, kam vom CDU-Mann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-Bilanz Erfolg bemisst sich an Taten
Zum Thema
Aus dem Ressort