Fritzdorf: Glasfaserkabel schlummert im Boden

Für ein schnelles DSL-Netz müssten 200 Fritzdorfer Haushalte einen Vorvertrag abschließen

Fritzdorf: Glasfaserkabel schlummert im Boden
Foto: Jochen Wagner

Fritzdorf/Arzdorf. Überall grün-gelbe Ballontrauben und Karnevalswappen von närrischen Sitzungen. Im Schwalbensaal gab es keinen freien Platz mehr. Es war jedoch nicht Karneval angesagt, sondern rund 300 Anwohner waren der Einladung des Ortsfestausschusses zur DSL-Informationsveranstaltung gefolgt. Grund: Die 967 Fritzdorfer in 349 Haushalten wollen nicht länger im Abseits der schnellen Datenleitungen stehen.

Von der Gemeinde Wachtberg hatten Beigeordneter Stefan Hahn sowie Fritzdorfs Ortsvorsteher Karl-Heinz Häger die Zügel in der Hand, von der Telekom stellte sich Winfried Moser aus Pech als Ansprechpartner zur Verfügung und für den Ortsfestausschuss moderierte Hans-Josef Seidel.

Ulrich Quink von der Volksbank Wachtberg machte klar, dass ohne DSL und Glasfaser örtliche Immobilien deutlich an Wert verlören und Mietwohnungen kaum noch mit guten Einnahmen zu vermarkten seien. Vom Privatanbieter Blatzheim Networks Telecom kam Firmenchef Günther Blatzheim aus Bonn dazu. Nach dessen Angaben sind schon 15 000 Kunden rund um Bonn am schnellen privaten Netz des mittelständischen Unternehmens.

In Vorträgen gingen die Referenten auf die problematische Versorgung ländlicher Gebiete abseits von Bonn ein. Laut Moser und Blatzheim könnten Fritzdorf und Arzdorf an eine bereits im Ländchen schlummernde Glasfaserringleitung von Bonn über Wachtberg, Meckenheim (später Gelsdorf-Euskirchen) und zurück nach Bonn angeschlossen werden.

Die unterirdische Datenautobahn soll zum so genannten Hermesprojekt gehören. Anschluss-Bedingung: Rund 200 Fritzdorfer Haushalte müssten sich für das Breitband (16 000 kbit/s) entscheiden, dazu zügig entsprechende Vorverträge machen. Telekom-Manager Moser stellte noch eine andere schnelle oberirdische DSL-Variante in Aussicht.

Auch hier sind einmalige Anschlussgebühren in Höhe von bis zu 150 Euro und Zweijahresverträge erforderlich. Im Gegenzug verpflichten sich beide Anbieter ab Sommer bis spätestens Ende 2009 Fritzdorf und Arzdorf aus der leidigen DSL-Diaspora zu befreien.

Der Vorsitzende des Ortsfestausschusses, Karl-Josef Wachendorf sowie andere Anwohner beklagten zum wiederholten Mal: "Das Netz ist hier so lahm, dass man in Ruhe duschen kann, bis die gewünschten Daten beim Runterladen tatsächlich auf dem eigenen Rechner sind." Insbesondere Unternehmer, Freiberufler und Studenten, Obstbauern, Sägewerkbetreiber und andere Anwohner, die von zu Hause aus arbeiten und auf die schnellen Datenleitungen angewiesen sind, stimmten in das Klagelied ein.

Mit Beifall wurden die Anbieter für ihre Ausführungen im Saal mit den jecken Dekorationen belohnt. Jetzt sollen die Entwürfe der Vorverträge von den Anbietern eingeholt und die konkreten Zahlen für die Ausbauvarianten bis spätestens in vier Wochen komplett zum Vergleich vorliegen. Hahn: "Erst dann werden die Vorverträge abgeschlossen, aber noch keinem Anbieter ausgehändigt."

Das Vorvertragsbündel ist noch eine Art Verhandlungspaket, um die optimale Anbindung von Fritzdorf, Arzdorf und Klein-Villip zu kostengünstigen Bedingungen zu ermöglichen. "Ich bin zuversichtlich, dass es uns gemeinsam gelingt, die gewünschten Glaserfaserverbindungen noch in diesem Jahr in den drei Ortsteilen zu realisieren.

Die Gemeinde zieht dabei mit den Fritzdorfern an einem Strang", sagte Hahn zum Abschluss und erhielt viel Applaus. An diesem Wochenende gehört der Schwalbensaal wieder den Jecken, dann ist dort großes Prinzentreffen angesagt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort