Gäste-Bilanz in Bonn kann sich sehen lassen

Warum ist es am Rhein so schön? Udo Schäfer, frisch aus dem Spanien-Urlaub zurückgekehrt, zögert keine Sekunde mit der Antwort: "Wegen der vielfältigen Möglichkeiten, urbanes Leben, Kultur und Natur zu kombinieren."

Gäste-Bilanz in Bonn kann sich sehen lassen
Foto: Roland Kohls

Bonn. Warum ist es am Rhein so schön? Udo Schäfer, frisch aus dem Spanien-Urlaub zurückgekehrt, zögert keine Sekunde mit der Antwort: "Wegen der vielfältigen Möglichkeiten, urbanes Leben, Kultur und Natur zu kombinieren."

Der stellvertretende Geschäftsführer der Tourismus & Congress GmbH (T&C) hat zwar fürs laufende Jahr erst die Zahlen der Zeitspanne Januar bis Juni vorliegen, doch die stimmen ihn äußerst optimistisch: "2010 war extrem stark und kaum zu toppen. Dennoch haben wir, was die Zahl der Übernachtungen betrifft, in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis um 11,7 Prozent zugelegt, bei den ausländischen Gästen sogar um 13,3 Prozent."

In der ersten Jahreshälfte 2011 reisten genau 597 562 Gäste nach Bonn und in den Rhein-Sieg-Kreis und blieben insgesamt 1 205 817 Nächte. Das Gros der Gäste stammt aus Deutschland, aber die Zahl der ausländischen Besucher wächst stetig: 93 164 - ein Plus von 17 Prozent gegenüber der ersten Jahreshälfte 2010.

Das Siegertreppchen im Nationalitäten-Ranking bestiegen die 11 422 Niederländer (plus 35,7 Prozent), gefolgt von 9 608 Briten (plus 11,0) und 6 365 Schweizern (plus 21,7). Bei den Nichteuropäern rangierten 5 645 US-Bürger ganz vorne (plus 13,3). Schäfer: "Die ausländischen Gäste sind auch deshalb von großer Bedeutung für uns, weil sie wesentlich länger bleiben als deutsche Gäste."

In der Tat: Die Deutschen buchten im Schnitt 1,9 Übernachtungen, die US-Bürger 3,0 und die 1 457 Gäste aus den arabischen Golfstaaten 5,0 Übernachtungen. Traumhaftes Wetter erlebte das Rheinland im Frühjahr. Könnte der verregnete Sommer die Jahresbilanz noch gehörig verhageln?

Auch da ist der T&C-Vize optimistisch: "Wer sich zwei Wochen lang in die Sonne legen will, reist ohnehin nach Mallorca. Unsere Gäste haben andere Interessen." Die da wären? "Beethoven, die Rheinromantik mit dem Siebengebirge, das Ahrtal und der Wein, Radwandern und Flusswandern im Rhein-Sieg-Kreis, Groß-Events wie Rhein in Flammen, die Museen - und nicht zu vergessen die Nähe zu Köln."

Die über den Flughafen Köln/Bonn, die ICE-Bahnhöfe und das dichte Autobahnnetz bestens angeschlossene Region ist zudem idealer Zwischenstopp für Westeuropa-Rundreisende: Schließlich liegen gleich vier attraktive ausländische Hauptstädte (Amsterdam, Brüssel, Luxemburg, Paris) der Bundesstadt näher als die eigene Hauptstadt Berlin - natürlich nur rein geografisch gesehen.

Neben dem Tourismus wirkt sich der UN-Standort positiv auf die Statistik aus. Bonn war in diesem Jahr schon Gastgeber einer zweiwöchigen Klima-Konferenz (3 500 Delegierte) und einer zehntägigen Konferenz des Wüstensekretariates (700 Delegierte). Schäfer: "Da liegt die Verweildauer deutlich höher als bei Touristen."

Zufrieden ist auch Ute Baden, Vorsitzende der Kreisgruppe Bonn des Deutschen Hotel- und Gaststätten-Verbandes (Dehoga). 80 Prozent der Gäste, die erstmals ihr "Hotel Europa" an der Thomas-Mann-Straße aufsuchen, kommen aus beruflichen Gründen, darunter viele Wissenschaftler, die etwa das Max-Planck-Institut für Mathematik oder die UN-Sekretariate besuchen.

"Fast alle sind auf der Stelle begeistert von Bonn und der Umgebung, und viele kommen privat wieder", so Ute Baden. "Da liegt unsere Chance, dafür zu sorgen, dass aus Erstgästen Stammgäste werden." Auch beim dreitägigen Animagic-Spektakel in der Beethovenhalle ("ganz zauberhafte junge Leute") oder bei großen Rennen auf dem Nürburgring füllt sich ihr Haus im Nu.

Die Liebermann-Ausstellung in der Bundeskunsthalle machte sich ebenfalls positiv bemerkbar. Ute Baden bedauert nur, dass die ganz großen, die spektakulären Zugnummern seltener geworden sind: "MoMA, Guggenheim, Tutanchamun - dafür kamen Menschen von weither angereist und haben in Bonn übernachtet."

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